Ratingen: Mehr Hunde, höhere Steuern

Die Stadt will die Hundesteuer um zehn Prozent anheben. Das soll auch den Trend zu immer mehr Vierbeinern bremsen.

Ratingen. Des Menschen bester Freund erfreut sich wachsender Beliebtheit. Nach wie vor stehen Bello und Co. ungebrochen hoch im Kurs. Und an diesem Boom will auch die Stadt teilhaben - finanziell. Sie plant, ab 2011 die Hundesteuersätze um zehn Prozent anzuheben. Einerseits, um die gebeutelte Stadtkasse wieder etwas aufzufüllen, andererseits, damit der Hundebestand nicht noch weiter wächst.

Die Beliebtheit der Vierbeiner spiegelt sich im Bestand der in der Stadt gemeldeten Hunde wider: Seit Jahren nimmt deren Zahl stetig zu - in den vergangenen zehn Jahren um 19 Prozent auf aktuell 4631 Tiere. Damit kommt rein rechnerisch auf 20 Einwohner ein Hund. Bemerkenswert ist dabei, dass der Trend klar zum Zweithund geht.

Die Anzahl der Haushalte mit zwei Hunden hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Hundeliebhaber, die drei oder noch mehr Tiere halten, ist um 84 Prozent gestiegen - aktuell gibt es 68 davon. Die allermeisten Hundefreunde, genau 3940, halten sich aber nur einen Vierbeiner.

Für diesen sind künftig 99 Euro Steuer zu bezahlen (bisher: 90 Euro), wer zwei Hunde hält, ist mit 250 Euro (jeweils 125 Euro; bisher: 114 Euro) dabei. Haushalte mit drei oder mehr Hunden müssen für jedes Tier 155 Euro zahlen - 14 Euro mehr als bisher. Übrigens: Die Größe und die Rasse des Hundes spielten keine Rolle. Für einen Rehpinscher zahlt der Halter genauso viel wie für einen Bernhardiner. Auch Kampfhunde werden steuerlich nicht anders behandelt.

Rund 420 000 Euro nimmt die Stadt momentan im Jahr über die Hundesteuer ein, nach der Erhöhung werden es 462 000 Euro sein. Das Plus von 42 000 Euro hat die Kämmerei schon fest eingeplant: Die Mehrerträge seien in der mittelfristigen Finanzplanung veranschlagt und sollen den Griff in die Ausgleichsrücklage bescheidener ausfallen lassen.

Mit dem Geld aus der Hundesteuer kann die Stadt alles Mögliche finanzieren, denn die Hundesteuer ist wie jede andere Steuereinnahme nicht zweckgebunden - etwa für die Beseitigung der Hinterlassenschaften oder die geplante Ausweisung von Hundefreiflächen. Dabei ist die teuer: Allein die Kennzeichnung der 20 vorgeschlagenen Flächen im Stadtgebiet soll rund 40 000 Euro kosten.

Dabei könnten die Steuereinnahmen sogar noch höher sein. Denn auch unter Hundehaltern gibt es schwarze Schafe, die sich vor den Steuern drücken, weil sie ihren Vierbeiner nicht angemeldet haben. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß man bei der Stadt aber nicht. Das Ordnungsamt wird aber in den kommenden Monaten verstärkt die Steuerplaketten kontrollieren.

Die letzte Hundesteuererhöhung gab es zu Beginn 2003. Damals wurden die Sätze wieder auf das Niveau von 1997 gebracht, nachdem sie im Jahr 2000 gesenkt worden waren. Mit den neuen Steuersätzen liegt Ratingen im Kreisgebiet im oberen Bereich, in den umliegenden Großstädten sind die Tarife oft deutlich höher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort