Ratingen: Konzept verpufft wirkungslos

Verkehr: Zum Verkehrsgutachten für die Innenstadt haben die Parteien ihre ganz eigenen Vorstellungen entwickelt.

Ratingen. Das 70000 Euro teure Verkehrsgutachten für die Innenstadt droht ohne nennenswerte Wirkung zu verpuffen. Ein gewichtiger Grund ist, dass es keine großen Handlungsempfehlungen enthält. Der Verkehrsfluss sei gar nicht so übel, war das Fazit der Fachleute. Sie machten deshalb bloß einige punktuelle Vorschläge (WZ berichtete).

Für die weitere Erosion des Gutachtens sorgt nun die Politik. Bürger Union, CDU und SPD haben jeweils ihre ganz eigenen Vorstellungen zu dem Paket entwickelt und entsprechende Anträge eingereicht. Nun ist absehbar: Kaum etwas von dem, was die Gutachter vorgeschlagen haben, ist noch mehrheitsfähig. Die Debatte wird sich vor allem um folgende Punkte drehen:

Die Planer schlagen eine Ampel vor dem Medienzentrum vor, wollen die Nord-Süd-Achse für Fußgänger und Radfahrer verbessern. Die CDU spricht sich ausdrücklich dafür aus, die Bürger Union hält den Plan für nutzlos.

Alle Fraktionen sprechen sich gegen den Ausbau zum Kreisel aus. Die CDU will lediglich den Gedanken verfolgen, den Fußgängerüberweg über die Bahnstraße in die Furt Oberstraße/Hochstraße zu verlegen.

Die Idee eines Minikreisels hat dort keine Chance. Alle Fraktionen lehnen sie ausdrücklich ab.

Die Zweispurigkeit vor dem Hertiehaus wird von den Gutachtern eher als schädlich, denn als nützlich bewertet. Die Straße solle zugunsten von Fahrradständern geschmälert werden. Die BU spricht sich dafür aus - Busbahnhof und Fußgängerzone könnten so attraktiver miteinander verbunden werden. Die SPD ist dagegen, für Fahrradständer sei auch auf dem Grundstück des abgerissenen Kiosks-Platzes.

Von einem großen Umbau, wie ihn die Planer zumindest angedacht haben, hatte die Verwaltung bereits abgeraten. Dieser solle erst angepackt werden, sobald der Busbahnhof besser an die Fußgängerzone angebunden ist. Die BU schlägt vor, vorab wenigstens das Pflaster am Busbahnhof zu erneuern und die Mittelinseln zu bepflanzen.

Hier könnte noch am meisten passieren. Das Gutachten rät, die Lücken in der Nord-Süd-Achse und der Ost-West-Achse zu schließen. Da gibt es bislang keinen Widerspruch. Die Bürger Union fordert sogar, schnellstens die Kosten zu ermitteln, um das Geld noch in diesem Jahr bereit stellen zu können. Dass sie das Gutachten größtenteils ablehnen, hindert die Parteien allerdings nicht daran, es um eigene Themen zu ergänzen. So beantragt die Bürger Union, die Bahnstraße zwischen Bergstraße und Wilhelmring um eine weitere Spur auszubauen, damit der Verkehr dort besser fließt.

Die SPD erneuert eine alte Forderung, nämlich die Angerstraße mit Steckpfosten für den Durchgangsverkehr zu sperren. Ihr Argument: Das Seniorenheim dort müsse genauso vor dem Verkehr geschützt werden, wie das Krankenhaus in der Werdener Straße. Und die soll voraussichtlich gesperrt bleiben.

Die CDU schließlich fordert ein generelles Tempolimit auf dem "Parkring".

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