Ratingen: Jugendhilfeausschuss - Immer mehr Kinder brauchen den Zuschuss fürs Mittagsessen

Die SPD schlägt Alarm: Für das Mittagessen bedürftiger Kinder fehlen in diesem Jahr etwa 20000 Euro.

Ratingen. Der Hilferuf der SPD-Fraktion klingt dramatisch: Die für den Essensgeldzuschuss vom Rat bereitgestellten 24000 Euro für dieses Jahr sind fast aufgebraucht. Ein kümmerlicher Rest von 1000Euro ist nach Angaben des Sozialdienstes katholischer Frauern (SkF), der die Verteilung ehrenamtlich übernommen hat, noch übrig.

"Dabei ist der August wegen der Schulferien noch gar nicht abgerechnet", ergänzt SkF-Vorsitzende Edith Bohnen. Die SPD-Fraktion stellt nun den Antrag, die Mittel außerplanmäßig um 20000 Euro aufzustocken - 5000 Euro pro Monat. Finanziert werden soll das über die gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen.

Hintergrund sind mehr Kinder in Not: Waren es im Dezember 2007 noch 70 Kinder, denen ein Zuschuss aus dem so genannten "Härtefonds" gewährt wurde, sind es jetzt bereits 125. "Und die Zahlen steigen unentwegt", berichtet Edith Bohnen. "Daran sieht man, wie es in der Gesellschaft aussieht. Die Menschen haben immer weniger Geld."

Beraten werden soll der SPD-Antrag zunächst im Jugendhilfeausschuss am kommenden Dienstag. Die Vorsitzende Susanne Stocks sieht dort allerdings keine Hürden für die Aufstockung der Mittel: "Im Jugendhilfeausschuss sind wir uns meist einig." Langfristig müsse aber eine generelle Lösung überlegt werden, die auch genau festlegt, wer zuschusswürdig ist.

Über die Aufstockung entscheiden muss allerdings der Rat. Und wie das ausgeht, lässt sich schwer einschätzen. "Die CDU hat sich meist gesperrt, hat aber den Kompromiss Härtefonds mitgetragen. Sie kann jetzt nicht einfach sagen, der Topf ist leer."

CDU-Fraktionschef Ewald Vielhaus sagt stattdessen: "Wir haben uns mit dem Thema noch nicht richtig beschäftigt. Ich kann aber versichern, dass wir wohlwollend beraten, wenn der Bedarf wirklich gestiegen ist. Und wenn Mittel fehlen, müssen wir uns Gedanken machen, wo die herkommen."

Bürger-Unions-Fraktionsvorsitzender Lothar Diehl macht die Zustimmung seiner Fraktion von der Überprüfbarkeit der Notlage abhängig. "Wir haben bisher mitgezogen und können nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Wenn die Bedürftigkeit bei allen nachgewiesen wird, werden wir einer Mittelerhöhung nicht widersprechen.

Aber das muss auf einer sachlichen Grundlage erfolgen und von einer unabhängigen Stelle, eventuell der Verwaltung, überprüft werden." Es könne ja auch sein, so Diehl, dass jemand den Zuschuss erhält, der ihn gar nicht benötigt.

Solche Annahmen weist Edith Bohnen entschieden zurück: "Die Anträge werden von entweder von Erziehern oder von Sozialarbeitern abgefasst und von unserer Steuerberaterin überprüft. Das ist alles hieb- und stichfest."

Wenn dem so ist, sollte der künftigen Finanzierung - glaubt man den drei großen Fraktionen CDU, BU und SPD - nichts im Wege stehen.

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