Ratingen: Geschäfte als Schutzburgen

Kinder sollen schon bald in Ratinger Geschäften Zuflucht und Hilfe finden.

Ratingen. Immer wieder geraten Kinder und Jugendliche in Situationen, in denen sie sich nicht zu helfen wissen, mal ist es ein kaputtes Fahrrad oder ein furchteinflößender Hund, mal ein aufdringlicher Erwachsener oder eine blutige Schürfwunde.

Wenn dann das Handy kaputt ist oder die Polizei weit weg, sind Anlaufstellen wichtig. Der Kinderschutzbund hat deshalb das Projekt "Kinderschutzburg" ins Leben gerufen. Die Idee ist, dass Geschäfte sich für Kinder als Zufluchtsorte anbieten, als sogenannte Schutzburgen.

Ein erster Partner ist mit der Hauptgeschäftstelle der Sparkasse HRV an der Düsseldorfer Straße bereits gefunden. "Ist doch klar, dass wir da mitmachen. Schließlich engagieren wir uns seit eh’ und je für soziale Belange. Außerdem haben wir mit einem ähnlichen Projekt, der Kinderinsel in Velbert, positive Erfahrungen gemacht", sagt Sparkassen-Sprecher Jochen Schäfer. Weitere Partner sollen folgen.

Zunächst ist daran gedacht, die Innenstadt mit Schutzburgen zu erschließen. Die Geschäftsinhaber werden derzeit darauf angesprochen. Später soll sich das Projekt dann auf alle Stadtteile erstrecken. Auch da hat die Sparkasse schon ihre Teilnahme angekündigt.

Unterstützung erhält der Ratinger Kinderschutzbund auch von der Stadt. So wurden 7.000 Euro bereitgestellt, um unter anderem die Herstellung von 5.000 Flyern zu bezahlen. Zudem stellt die Verwaltung eine Aushilfskraft für die Organisationsarbeiten.

Die Info-Flyer werden an allen Ratinger Schulen, von der Grundschule bis zum Gymnasium, verteilt. Dann sind die Lehrer und Eltern gefordert: Sie sollen mit ihren Sprösslingen über die Schutzburg sprechen, möglichst auch den Schulweg abgehen, um sie auf die Anlaufstellen aufmerksam zu machen.

Frank Rehmann, Geschäftsführer der Ratingen Marketing GmbH, freut sich schon: "Das Projekt ist gut für unser Image, das nun umso mehr als kinderfreundlich gelten kann."

Perfekt ist das System allerdings noch nicht, räumen die Beteiligten ein. Denn wenn die Geschäfte schließen, fehlen sogleich auch die Zufluchtsorte. "Bis jetzt ist uns da noch keine vernünftige Lösung eingefallen", sagt Kornelia Schröder, die Vorsitzende des Ratinger Kinderschutzbundes.

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