Ratingen: Futsal macht fit für den Beruf

Beim Training in der Mannschaft soll Verhalten eingeübt werden, das im Beruf erwartet wird.

Ratingen. Dribbeln, täuschen, Pass zum Teamkameraden und ein Schuss aufs Tor. Die Jungen in gelben Trikots und schwarzen Hosen der Fußballabteilung haben am Sonntag ein Turnier zum Kick-off der Initiative "Sport Spirit" beim ASC Ratingen West gespielt. "Sport Spirit" bedeutet gezieltes Training in Verhaltensweisen wie Pünktlichkeit, Rücksichtnahme und Konfliktlösung.

Initiator Rüdiger Rönne, Sportlehrer beim ASC, sieht Parallelen zwischen Notwendigkeiten in einem Sportverein und Anforderungen der künftigen Arbeitgeber an die Jugendlichen. Rönne ist es wichtig, dass es bei dem im Rahmen des europäischen Projekts "Stärken vor Ort" geförderten Programm nicht bei wagen Worten bleibt. "Gelbe Karten kann man zählen", sagt der sportliche Mittfünfziger schmunzelnd.

Das Einüben fairen Verhaltens wird beim ASC so zu einem Spiel um Punkte. Wer zu spät zum Training kommt, die Gegner beleidigt oder gar eine Keilerei anfängt, muss Zähler abgeben. Umgekehrt kann Gutschriften bekommen, wer beschwichtigend einschreitet, wenn ein Spieler einen Benimm-Aussetzer hat. Die Trainer haben lange Listen dabei und notieren laufend den Punktestand. Laut Jungtrainer Daniel Bovermann von der C1-Jugend zeigt die Punktejagd bereits erste Wirkungen: "Die Mannschaft hält besser zusammen." Wenn alle zuverlässig da sind, kann eben besser gespielt werden. Am Ende winken Prämien für die Spieler mit dem besten Benehmen: ein Ausflug zum Wasserski oder gar eine Wochenendfahrt sind drin.

Passend zum Gedanken des fairen Umgangs spielen die ASC-Jungs in ihrem Turnier nicht Fußball sondern das umgänglichere "Futsal". Die besondere Variante, deren Namen sich von "fútbol sala", dem spanischen Ausdruck für Hallenfußball, ableitet, hat der frühere Bundesliga-Stürmer Günter Thiele aus seiner Zeit in Venezuela zum ASC gebracht. Laut Thiele ist das Spiel, das weniger Fouls unter den Spielern zulässt, seit zwei Jahren im Kommen.

"Wir spielen vier gegen vier mit fliegendem Wechsel", erklärt der Trainer den Ablauf. Alle sollen Spaß haben und das Turnier unverletzt überstehen. Deshalb bestraft das Regelwerk jede Grätsche mit einem Freistoß. Verwendet wird ein wenig springender Ball, damit das Spiel nah am Boden bleibt. Bovermann gefällt die neue Fußballart: "Futsal ist ein sehr schneller Sport, der Spaß macht. Man hat sogar richtig Chancen gegen größere Mitspieler." In den gemischten Mannschaften spielen Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren zusammen - der Altersunterschied ist eine weitere Herausforderung an die sozialen Fähigkeiten der jungen Teilnehmer.

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