Ratingen: Flaggen mit Adler sind verboten

Flaggen mit dem Adler gehören nicht in Privatbesitz.

Ratingen. Da hängt sie, flattert, schwarz-rot-gold, im Wind und gibt von Zeit zu Zeit den Blick frei auf den stolzen Adler, das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland. Der Fahnenmast steht auf einem Privatgrundstück. Seit Jahr und Tag schon, und niemand hat sich dafür interessiert. Bisher.

Nun aber steht die Frage im Raum: Darf diese Flagge das, darf sich öffentlich auf privatem Grund kundtun, dass der Mast, an dem sie weht, sich in Deutschland befindet? Darf sich nicht, sagt Barbara Arndt, die Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt.

Schwarz-rot-gold - ja, aber sobald ein Bundesadler darauf ist, handelt es sich um ein staatliches Symbol, das staatlichen Einrichtungen und Behörden vorbehalten ist. Selbstverständlich ist so etwas in Deutschland ordentlich geregelt.

Paragraph 124 des Ordnungswidrigkeit-Gesetzes regelt unmissverständlich, was schwarz-rot-gold an den privaten Fahnenmast darf und was nicht. "Es sind verschiedene Flaggen, die unter diesen Paragraphen fallen", erklärt die Amtsleiterin. Dazu gehörten etwa die Bundesdienstflagge mit Adler, aber auch die ohne.

Bundeswappen und Bundesschild haben demnach in der privaten Öffentlichkeit auch nichts zu suchen. Und die Standarten des Bundespräsidenten, die an schwarzen Limousinen prangen, sind allein dem Staatsoberhaupt vorbehalten.

Es ist kaum drei Jahre her, da schien das alles in Deutschland niemanden zu stören. "Stimmt, während der Fußball-WM wurde das offenbar geduldet", sagt Barbara Arndt. Aber nun ist nicht mehr Fußball-WM. Nun muss sich die Leiterin des Ordnungsamtes auf die Suche nach der Flagge mit dem Adler machen, muss den Eigentümer auffordern, sie einzuziehen und ihm andernfalls mit Bußgeld drohen.

Deshalb sei an dieser Stelle auch nicht verraten, wo das gute Stück die Gemarkung verziert. Denn der König liebt zwar den Verrat, nicht aber den Verräter. Außerdem ist sich der Flaggeneigner auch gar keiner Schuld bewusst.

"Wirklich? Verboten? Dann kommt sie sofort ’runter", sagt ... nein, kein Name. Er habe die Fahne ganz normal in Düsseldorf gekauft. Dann werde eben jetzt die Düsseldorfer Stadtfahne gehisst, weil seine Frau von dort stamme, sagt er. Womöglich ist diese Flagge dann allerdings viel mehr Passanten ein Dorn im Auge. Ach, hätte der eine doch bloß nicht nach dem Adler gefragt...

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