Ratingen: Eine anziehende Schule

Seit wenigen Tagen gibt es an der Friedrich-Ebert-Schule eine einheitliche Kleidung, wenn auch auf freiwilliger Basis.

Ratingen. Was ist braun, flauschig und immer häufiger in Ratingen zu sehen? Die Schüler der Friedrich-Ebert-Realschule wissen es genau: Es ist ihre neue Schulkleidung. Und zwar das Sweatshirt für die Mädchen.

Das Pendant für die Jungs ist nämlich dunkelblau, die Polohemden und Langarm-Shirts sind rosa oder hellblau. Und auf allen prangt das neue, eingestickte Schul-Logo. "Ich würd’ die am liebsten immer tragen", schwärmt Julia (11). "Die Sachen sind so bequem."

Ähnlich wie sie sieht das die Mehrheit der 480 Schüler. Etwa 300 Bestellungen gab es schon, weiß Schulleiterin Angelika Melzer, die selbst ganz überrascht ist von dem Erfolg. Die Schulkleidung ist nämlich eine Initiative der Schüler.

Mit dem Logo fing alles vor etwa zwei Jahren an. In einem aufwändigen Verfahren hatte sich die Schulgemeinschaft daran gemacht, ein Erkennungszeichen zu suchen. Als das Logo mit den Initialen auf den drei Würfeln dann gefunden war, wurde es - eher spaßeshalber - auf ein T-Shirt gedruckt und ausgestellt. Das rief die Schülervertretung auf den Plan.

"Wir haben dann erstmal die Vor- und Nachteile beraten", erklärt Schülersprecher Alexander Altenkamp. Mehr Wir-Gefühl hielten die Einen dafür, weniger Individualität hielten andere dagegen. "Ein Vorteil ist aber, dass es weniger Hänseleien wegen der falschen Kleidung gibt", meint Alexander Altenkamp.

"Wir haben aber nicht so sehr ein Problem lösen wollen. Wir fanden die Schulkleidung einfach eine gute Idee", sagt Schülersprecherin Laura Rohloff.

Dann ging die Schülervertretung in die Klassen und holte sich deren Meinung ein. Etwa zwei Drittel stimmten für die gemeinsame Kleidung. Damit war der Schülerwille klar: Eine Schuluniform sollte her, am besten sogar verpflichtend für alle. So weit wollte das Lehrer-Kollegium dann zwar nicht gehen, aber auf freiwilliger Basis durfte die Schulkleidung kommen.

Eine Kommission sollte nun die Farben festlegen. "Aber Mädchen und Jungen konnten sich nicht einigen", sagt Melzer und schmunzelt. Also lief es auf braun und rosa für die einen und zwei Blautöne für die anderen hinaus.

Als Hersteller, Qualitäten und Größen geklärt waren, wurden die ersten Muster geordert. Melzer: "Ganze Klassen sind dann zur Anprobe gekommen." Kurz vor Ostern wurden schließlich die ersten Stücke ausgeliefert.

Seitdem ist auf dem Schulhof viel Braun und Blau zu sehen. Vor allem bei den Jüngeren. In den fünften und sechsten Klassen gehört es sogar zum guten Ton, Farbe zu bekennen. "Fast alle Mädchen haben die Kleidung - aber kaum Jungs", berichtet Julia aus ihrer Klasse. Sie hat sich zuerst nur das Sweatshirt bestellt, genauso wie ihre Freundin Ann-Kathrin. "Ich will aber noch das ganze Set bestellen", sagt sie.

Mit etwa 60 Euro ist das aber nicht ganz billig. Die festen Baumwollstoffe mit der Stickerei haben eben ihren Preis. "Deshalb wollten wir die Kleidung auch nicht verpflichtend machen, um niemanden in Verlegenheit zu bringen", erklärt die Schulleiterin.

Ob sich wohl durch die neue Optik auch schon das Miteinander verändert hat? "Das ist noch zu früh", meint Melzer. "Aber es ist schön, die Kleinen mit den Sachen auf dem Schulhof zu sehen", sagt Alexander Altenkamp.

Und beim Tag der offenen Tür, den die Schule gerade erst hatte, fiel noch etwas auf: Die Schulkleidung wirkt anziehend. Melzer: "Die Neuen haben gleich alle danach gefragt."

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