Ratingen: Doppelter Ordnungsdienst ist besser

Der aufgestockte Ordnungsdienst ist mit seinen Resultaten zufrieden. Das Streifegehen ist nur eine Aufgabe von vielen.

Ratingen. "Wenn man die mal braucht, sind sie nicht da!" "Habt ihr nichts anderes zu tun?" Was auch immer die Außendienstmitarbeiter des Ordnunsamtes machen - sie machen es falsch. Zumindest aus der Sicht mancher Zeitgenossen, die entweder mit einem Vierbeiner ohne Hundemarke erwischt oder beim fröhlichen Trinkgelage auf einem Kinderspielplatz angetroffen und vertrieben werden.

Oder wenn ein Zweig auf den Bürgersteig ragt oder ein abgemeldetes Auto einen Parkplatz blockiert. Dann können die Männer und Frauen mit der Aufschrift "Ordnungsamt Ratingen" auf der dunkelblauen Uniform nicht schnell genug auf der Bildfläche erscheinen.

Dabei haben die sechs Mitarbeiter auch Aufgaben zu bewältigen, von denen die Öffentlichkeit wenig mitbekommt - und die sie sich auch kaum vorstellen kann. So müssen mehrfach pro Jahr Personen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden, eine Aufgabe, die an die Nieren geht.

Dazu kommen regelmäßig Meldungen über verwahrloste Wohnungen, in denen häufig unliebsame und eklige Überraschungen auf die Mitarbeiter warten. Zeit- und nervenraubend ist auch die Sicherung des Nachlasses von alleinstehenden Verstorbenen, eine Aufgabe die immer mehr zunimmt. Zuletzt stieg die Zahl der Fälle gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent.

Nach außen sichtbar sind die vielen Kontrollgänge und Streifen. Im vergangenen Jahr wurde der Schwerpunkt auf Kinderspielplätze, Bolzplätze und Skateranlagen gelegt. Dort trafen sich an Wochenenden und in den Schulferien regelmäßig Jugendliche, um bis tief in die Nacht lautstark zu feiern und zu trinken.

Neben Beschwerden wegen Ruhestörung gab es in der Folge auch verdreckte Spielplätze. In Abstimmung mit Polizei und Jugendamt "konnte in allen Fällen eine Beruhigung der Situation erreicht werden", bilanziert das Ordnungsamt zufrieden. Doch Entwarnung kann noch nicht gegeben werden: Für dieses Jahr rechnet man mit ähnlichen Trends. Eine zusätzliche Herausforderung dürfte dabei im Sommer die Fußball-WM werden.

Einen Schwerpunkt will man auch auf die Vorbeugung setzen. Denn die Erfahrung zeigt: Werden Schmierfinken und Störenfriede frühzeitig gebremst, dämmt das auch die Kriminalität ein.

Als konkretes Beispiel führt das Ordnungsamt den Stadtteil West an: Durch zusätzliche Reinigung und mehr Präsenz von Polizei, Ordnungsamt und Streetworkern sei die Kriminalitätsrate dort "nachweislich gesunken", heißt es im aktuellen Jahresbericht.

Einen Großteil der Arbeit des Außendienstes stellt auch die Kontrolle so genannter Angsträume dar, wie zum Beispiel der Berliner Platz, der Düsseldorfer Platz, der Konrad-Adenauer-Platz, die Anlagen am Grünen See und der Cromfordpark. Dort waren die Streifen ganzjährig zum Teil täglich unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen.

Nach einem brutalen Überfall auf ein junges Pärchen ist auch der Bereich zwischen Drupnas und Manege sowie der Bereich am Weiher bis Beekerhof in Lintorf vermehrt kontrolliert worden, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohner zu erhöhen.

In den Sommermonaten waren an den Wochenenden jeweils zwei Mitarbeiter in Rufbereit-schaft. Beschwerden gingen aber recht selten ein. Noch ein Jahr läuft der Vertrag für die drei zusätzlichen Mitarbeiter.

Um den jetzt erreichten Standard sicherzustellen, gibt es aus Sicht des Ordnungsamtes nur eine Möglichkeit: die Umwandlung in unbefristete Arbeitsverhältnisse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort