Ratingen: Die Serengeti ist in Hösel

Das Oberschlesische Landesmuseum ehrt den berühmten Zoologen, der am 24.April 100 Jahre alt geworden wäre.

Ratingen. Zebras. Gnus und Dik-Dik im Oberschlesischen Landesmuseum? Ja, was soll das denn? Das soll an Bernhard Grzimek erinnern. Der berühmte Zoologe, Tierfilmer und Oskarpreisträger ist schließlich in Neiße geboren und damit einer der prominentesten Oberschlesier des vergangenen Jahrhundert. Am 24. April wäre Bernhard Grzimek 100 Jahre alt geworden.

Das ist ein guter Grund, in einem kulturhistorischen Museum Biologisches zu zeigen. Deshalb verbindet das Höseler Haus ab 22. März das Eine mit dem Anderen, macht gewissermaßen globale Heimatkunde.

Denn Grzimek war zwar Oberschlesier, aber er war auch ein Weltreisender, und vor allem war er ein Anwalt der Fauna Afrikas. Sein Oskar-prämierter Film "Serengeti darf nicht sterben" von 1959 ist heute noch ein Lehrstück und mahnt in wunderbaren Bildern, die Schöpfung zu bewahren.

Davon und von Grzimeks Leben als Fernsehstar, zu dem 175 Folgen "Ein Platz für Tiere" den Zoologen gemacht haben, berichtet die Ausstellung, in deren Mittelpunkt freilich Tiere stehen. "Wir haben etwa 25 Exponate", sagt die Biologin Christina Burmeister.

Sie ist vom Landesmuseum eigens für die Konzeption dieser Schau eingestellt worden. Die ausgestopften Zebras, Dik-Diks - das ist eine Antilopenart - , Raubkatzen, Wölfe, Zwerghühner, Wellensittiche und Igel sind vom Museum für Naturkunde beigesteuert. Aus Hannover kommt der präparierte Rotschwanz-Schattenkolibri, der einst kurz den Namen Grzimek-Eremit trug.

"Ein Finder hatte ihn Grzimeks zu Ehren so genannt. Aber dann stellte sich heraus, dass der Kolibri vorher bereits von einem anderen Forscher beschrieben worden war. Deshalb durfte er dann doch nicht nach Grzimek benannt werden", erklärt Burmeister.

Dem Ruhm des Tierarztes und Zoologen aus Neiße tat das freilich keinen Abbruch. Grzimek zog die Menschen in den Bann. Seine Serie war einer der letzten Straßenfeger im Deutschen Fernsehen, Millionen saßen vor den Bildschirmen, wenn Affen, Erdmännchen oder Schlangen den Professor bekletterten, während der seinen Zuschauern die Schönheit der Tierwelt erklärte. Seine Spendenaufrufe fanden überdurchschnittliches Echo.

Daran änderten auch persönliche Rückschläge und ungewöhnliche Entscheidungen nichts. So heiratete Bernhard Grzimek 1974, dem Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau, seine Schwiegertochter. Deren Mann, Grzimeks Sohn Michael. war 1959 bei den Dreharbeiten zu "Serengeti darf nicht sterben" ums Leben gekommen.

Nach der Hochzeit adoptierte er seine Enkelkinder. 1980 nahm sich Grzimeks Adoptivsohn Thomas das Leben. Bernhard Grzimek selbst starb 1987 in Frankfurt im Alter von 78 Jahren.

Aber vergessen wird er nicht. Das liegt an seinem Wirken für die bedrohte Tierwelt. Und es liegt auch an Vico von Bülow, alias Loriot, der dem Zoologen noch zu dessen Lebzeiten ein liebevoll-komisches Denkmal gesetzt hat. "Die Steinlaus zeigen wir natürlich auch", sagt Christina Burmeister.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 22. März, um 15 Uhr eröffnet. Sie dauert bis 12. Juli. Das Museum an der Bahnhofstraße in Hösel ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beläuft sich für Erwachsene auf fünf Eure, Kinder und Jugendliche bis 18 sowie Rentner und Gruppen ab zehn Personen zahlen je 2,50 Euro. Kinder bis zehn Jahren haben freien Eintritt.

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