Ratingen: Der „Kommissar“ wird 70

Horst Becker, FDP-Urgestein und „Mr. TV Ratingen“, kann auf bewegte und erfolgreiche Jahre zurückblicken.

Ratingen. Großer Bahnhof an der Damaschkestraße: Horst Becker wird am Montag 70 Jahre alt - und er kann sicher sein, dass er diesen runden Festtag nicht alleine feiern wird. Politische Weggefährten und Freunde aus dem gesellschaftlichen und sportlichen Bereich werden dem Mann gratulieren, dessen Name untrennbar mit der FDP und dem TV Ratingen verbunden ist.

Das Wort vom Urgestein mag abgegriffen klingen, bei Becker trifft es aber den Kern. Er hat die Ratinger Liberalen über viele Jahre hinweg geleitet und geprägt, ihnen zu Profil und einem guten Stand verholfen. Gesundheitliche Gründe haben Becker inzwischen gezwungen, sich von der politischen Bühne zurückzuziehen, auf der er immer eine Hauptrolle gespielt hat, Statist war er nie.

Der gebürtige Westerwälder ist ausgebildeter Industrie- und Bankkaufmann, 1963 zog er nach Ratingen. Sechs Jahre später war er bereits stellvertretender Bürgermeister. 1975 nannte man ihn in der Stadt nur den "Kommissar" - nicht weil er inzwischen zur Polizei gewechselt war, sondern weil er als so genannter "Beauftragter für die Wahrnehmung der Geschäfte des Rates" die Geschicke der Stadt leitete: Durch die kommunale Neugliederung der Stadt war er kommissarischer Bürgermeister geworden.

Bei den Ratinger Liberalen gilt Horst Becker als Galionsfigur. Über viele Jahre brachte er sich in Fraktion und Stadtverband ein, sorgte mit für den Wandel von der "Pünktchenpartei" hin zur ernst zu nehmenden politischen Größe. Beharrlich setzte er sich für eine Sanierung des Rathauses ein - gemeinsam mit Grünen und Ratinger Linke. Aus gesundheitlichen Gründen musste Becker in der aktiven Politik kürzer treten, inzwischen hat er sich zurückgezogen.

Neben der Politik gilt Beckers Leidenschaft seit vielen jahren dem Sport. Nicht von ungefähr hat er auch den Beinamen "Mister TV Ratingen". In 28 Jahren als Vorsitzender hat er dem größten Ratinger Sportverein seinen Stempel aufgedrückt und ihn zu einer Größe geführt, die andere Vereine neidisch werden lässt. Unter Beckers Führung kletterte die Mitgliederzahl von 2000 auf knapp 6000, er setzte auf das Prinzip eigener Sportstätten, was dem TV Ratingen seine Unabhängigkeit sicherte. Und mit dem Bau von zwei Fitness-Centern hatte er schon früh die Zeichen der Zeit erkannt. Becker holte auch das Mehrkampf-Meeting nach Ratingen und verankerte es hier fest. Am Meeting entzündete sich auch ein immer noch ungeklärter Zwist. Der Verein warf Becker vor, er habe sich Arbeiten rund um das Mehrkampfmeeting bezahlen lassen. Die Vorwürfe müssen vor Gericht geklärt werden - ein bitteres Ende eine langen Beziehung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort