Ratingen: Daumen hoch fürs Ehrenamt

Bei der Woche des bürgerschaftlichen Engagements gibt es wieder jede Menge Informationen für potenzielle Freiwillige.

Ratingen. Irgendwann hat sie einfach Lust darauf gehabt: Da ist Bärbel Schrimpfs dann ohne lange darüber nachzudenken zur Moschee in Ratingen West gegangen und hat dort angeboten, als Deutschlehrerin Nachhilfe für türkische Schüler zu geben. Zwei Jahre hat sie das Ehrenamt in der Moschee ausgefüllt. Und auch jetzt noch ist Schrimpf aktiv - unterrichtet Schüler in Deutsch und Englisch. Als nächstes Ehrenamtsprojekt überlegt sie, jungen Menschen bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu helfen, indem sie mit ihnen Vorstellungsgespräche trainiert und dabei berät, wie man mit Unternehmen umgeht.

So wie Bärbel Schrimpf sind schätzungsweise 7000 Ehrenamtler in Ratingen in über 400 Vereinen und Verbänden aktiv. "Somit dürfte in Ratingen jeder vierte Bürger bürgerschaftliches Engagement zeigen", sagt Erhard Raßloff, Sprecher des Ratinger Kompetenzteams Ehrenamt.

Bürgermeister Harald Birkenkamp findet diese Zahl erstaunlich gut, "aber es gibt nichts, was nicht verbessert werden kann." Insbesondere in einer Zeit, in der die Menschen immer älter werden, seien ehrenamtliche Kräfte gefragt. Deshalb wird bei der fünften Auflage der "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" unter dem Motto "Daumen hoch" am 18. September auf der Oberstraße und am Marktplatz eine Ehrenamtsmeile aufgebaut. An Ständen werden Vereine, Verbände und Organisationen Bürgern Rede und Antwort zum Thema Ehrenamt stehen

Wer darüber hinaus noch Informationsbedarf hat, kann sich noch am Mittwoch, 22. September, im Hotel am Markt über das bürgerschaftliche Engagement informieren. Dabei wird dann auch die Frage beantwortet, ob man fachliche Voraussetzungen erfüllen muss, um als Ehrenamtler tätig sein zu können. "Das ist unterschiedlich. Es kommt immer auf den Einzelfall an", sagt Gabriele Zaremba von der Volkshochschule Ratingen, die Kurse und Seminare für potenzielle Ehrenamtler anbietet.

Dorit Schäfer (Freiwiligenbörse) hat bei der Vermittlung von Ehrenamtlern schon so manche schöne Momente erlebt: "Da kam eine ältere Dame zu mir, die wollte Nachhilfeunterricht geben. Wir haben ihr eine 16-jährige Schülerin vermittelt, die Probleme mit dem Abschluss der 10. Klasse hatte. Innerhalb von drei Monaten schaffte es die ältere Dame, die Schülerin so fit zu machen, dass sie nicht nur den Schulabschluss erreichte, sondern auch noch einen Ausbildungsplatz fand."

Großer Bedarf an Ehrenamtlern gibt es im Bereich der Altenbetreuung. "Das Fachpersonal, ob in Altenheimen oder im Krankenhaus, hat für die notwendige seelische Betreuung keine Zeit mehr. Dabei ist es wichtig, wenn jemand mit den Senioren spazieren geht, mit ihnen redet oder Schach spielt. Diese Menschen leben dann regelrecht auf", sagt Projektkoordinatorin Ina Bisani.

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