Puky setzt auf Wachstum

Der Hersteller von Kinderfahrzeugen hat sich deutlich vergrößert und in den Standort investiert.

Wülfrath. Büffet statt Werkbank. Smarter Saxophon-Jazzpop statt des Rauschens elektrisch betriebener Schraubendreher. Wie nicht weggeräumt liegen grobe Holzpaletten stapelweise herum, die später Hindernisse für eine Weltmeisterin darstellen werden.

Nach Arbeit steht in der 2300 Quadratemeter großen Halle des Kinderfahrzeug-Herstellers Puky an diesem Freitag keinem der Sinn. „Liebe Leute, es ist schön, miteinander zu feiern“, gibt Geschäftsführer Ralf Puslat die Losung vor. Und sein Kollege Michael Bunte nickt strahlend. Mit einem durchaus sportlichen Drei-Stunden-Programm würdigt Puky eine Millionen-Investition: Der Standort Fortunastraße wurde deutlich erweitert und modernisiert.

13 500 Kubikmeter Erdreich mussten bewegt werden, bevor vor neun Monaten mit dem Bau begonnen werden konnte. Entstanden ist nicht nur die neue Halle, in der in Zukunft nicht nur das rosafarbene Zweirad „Lillifee“ gebaut werden wird. Neben der neuen Halle wurde die Schlosserei erweitert, die Lieferzone neugeordnet, der Sozialbereich erweitert. 52 Kilometer Elektrokabel wurden verlegt, 4,2 Kilometer Wasserleitungen.

„Wachstum braucht Platz“, sagt Bunte. Jetzt habe sich ausgezahlt, dass die Vorgänger Anfang der 1990er-Jahre eine große Fläche erworben haben. „Das war weitsichtig“, lobt Puslat. Gesellschafter Rolf Kuchenbecker, bis vor drei Jahren noch Mitglied der Geschäftsführung, lobt gegenüber der WZ seine Nachfolger: „Die machen’s gut.“ Und: „Das ist die logische und gesunde Entwicklung eines stetig wachsenden Unternehmens.“

Puslat und Bunte nutzen die Feierstimmung, um an die Meilensteine in der Geschichte via Großbildleinwand zu erinnern. Das erste Dreirad, die erste Teilnahme an der Spielwarenmesse in Nürnberg, das millionste Fahrrad, die Umzüge und Erweiterung, die Erhöhung des Qualitätsstandards, „die unseren Slogan ,Sicher Kind sein’ auch rechtfertigt“, so Puslat.

Puky ist ein Traditionsunternehmen, Puky ist aber auch eine globale Marke. Und die Absatzzahlen sprechen für sich: Wurden im ersten Geschäftsjahr 3993 Fahrzeuge abgesetzt, werden heute Tag für Tag 4000 Stück fertigmontiert. 4,8 Millionen Dreiräder wurden in der Firmengeschichte verkauft, 35 Millionen Roller, 2,8 Millionen Zweiräder und 1,3 Millionen Go-Carts. Erst seit 2003 auf dem Markt, wurden mittlerweile schon 1,5 Millionen Lauflernräder ausgeliefert.

Als ein „Statement für den Standort Wülfrath“ wertet Bürgermeisterin Claudia Panke den Ausbau des Unternehmens in der Fliethe. Puky sei ein Aushängeschild für die Stadt, „auf das wir stolz sind“. Und sie hebt das Engagement des Unternehmens in Sachen Integration hervor. Zehn Behindertenwerkstätten kooperieren mit Puky. Und nicht nur das: Bunte kündigt an, dass in der neuen Halle 100 behinderte Menschen Fahrzeuge montieren werden.

Spektakulär ist die Rad-Artistik von Tine Bettenhausen, die mit ihrem Trial Bike die Paletten-Bauten befährt. In diesem Jahr will sie sich für die WM in Südafrika qualifizieren. Wie sie führen auch die titelverwöhnten Einrad-Geschwister Wohlfahrt ihre Kunststücke nicht nur mit ihrem professionellen Sportgerät vor, sondern auch mit handelsüblichen Puky-Rädern — echt vielseitig, die Fahrzeuge aus der Fliethe.

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