Opfer mit dem Hammer traktiert

Ein Velberter muss sich vor dem Wuppertaler Landgericht wegen versuchten Mordes verantworten.

Velbert/Wuppertal. Es war eine brutale Attacke Zwei gegen Einen auf einem Firmenparkplatz im Industriegebiet Röbbeck. Bei der mutmaßlichen Tat im Juni 2016 erlitt das Opfer Hammerschläge und Tritte. Auf einem Auge ist der Mann seither fast blind. Am Mittwoch begann vor dem Landgericht in Wuppertal der Prozess wegen Mordversuchs gegen einen 36 Jahre alten Angeklagten aus Velbert.

Angeklagter

Der Mann gestand, sich unmaskiert an dem lebensgefährlichen Angriff beteiligt zu haben: „Ich schäme mich. Es tut mir sehr leid, was ich getan habe.“ Es sei um Strafe für das Opfer gegangen, für eine außereheliche Affäre.

Ideengeber sei ein mutmaßlicher Komplize (32) gewesen. Die Personalie ist brisant: Es handelt sich um einen Profi-Sportler, der zuletzt in der Türkei für mehrere Vereine spielte. Medienberichte brachten ihn mit früherer, schwerer Gewalt in Zusammenhang. Ab dem Sommer der mutmaßlichen Tat verschwand der Mann aus den Sportberichten. Laut Staatsanwaltschaft ist er untergetaucht.

Der 36-Jährige sagt, der Sportler habe den Angriff geplant und Hilfe eingefordert: Sie sollten gemeinsam das Opfer an seiner Arbeit abpassen. Dieser Mann, Anfang vierzig, „habe etwas“ mit der Tante des Jüngeren. Der Angeklagte fügte hinzu: „Ich wusste, dass er einen Hammer hatte. Ich dachte, er wollte damit nur drohen.“ Und: „Ich weiß, ich hätte ihn abhalten sollen.“

Opfer

Der Angegriffene allerdings beschreibt den Angeklagten durchaus als sehr aktiv: „Die hatten beide Zimmermannshämmer in den Händen.“ Dem Angeklagten blieb sichtlich die Luft weg. Der Überfallene fügte hinzu, er kenne die Männer: „Der Angeklagte gehört zu den Hells Angels. Da haben beide ihre Berührungspunkte.“

Bei der Tat sei es ohne Drohungen oder andere Worte gleich zur Sache gegangen: „Ich habe telefoniert, als ich auf den Parkplatz ging. Und dann habe ich sie hinter einem Gebüsch gesehen. Ich wusste, was die wollten.“ Er klingt extrem beherrscht, während er das Geschehen beschreibt. Wegen seiner Affäre habe der Sportler ihm zuvor Vorwürfe gemacht gehabt und gedroht, fügt der Zeuge hinzu. „Du bist tot“, seien die Worte gewesen.

Der Aussage zufolge setzten die Angreifer ihrem Opfer kurz nach, als es zu fliehen versuchte, und stürzten sich dann auf den Mann: „Ich habe quadratische Prellungen von dem Hammer am Kopf gehabt. Am Rücken habe ich auch etwas abbekommen.“ Am Schlimmsten sei er an einem Auge getroffen worden: Er habe sich mehrfach operieren lassen müssen, könne damit aber trotzdem kaum noch etwas sehen. Sein halbes Gesicht sei taub. Dabei sei die Behandlung ausgeschöpft. gerettet wurde der Mann, weil ein Kollege den Angriff bemerkte. Der griff sich ein Kantholz und schritt ein. Die Täter zogen sich darauf zurück.

Dem Kaufmann sagt, die Angreifer hätten auf Masken verzichtet, weil sie sich sicher wähnten: „Entweder ich hätte nichts mehr sagen können oder ich hätte zu viel Angst gehabt, um zu reden.“

Der Angeklagte gab an, er sei nach der Tat für einige Wochen ins Ausland geflüchtet, dann aber zurückgekehrt: „Als ich zurück kam, wussten alle, dass ich damit was zu tun hatte.“ Dieses Frühjahr ließ ihn die Staatsanwaltschaft, in Untersuchungshaft nehmen und klagte ihn an, obwohl der mutmaßliche Haupttäter fehlt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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