Niemand will zur Nacht des Sports

Der Stadtsportbund zieht die Reißleine und sagt die Gala kurzfristig ab. Das Bürgerhaus wäre nur zu einem Drittel voll geworden.

Niemand will zur Nacht des Sports
Foto: Archiv/Fischer

Velbert. Es sollte ein glamouröser Abend werden, mit Drei-Gänge-Menü und Show-Acts auf der Bühne des Historischen Bürgerhauses. Nun musste der Stadtsportbund die „Nacht des Sports“ erstmals aus mangelndem Interesse absagen. „Wenn nur ein Drittel der Karten verkauft werden, dann ist das katastrophal“, sagt Organisator Heinrich Fikara vom Stadtsportbund.

Die Wahl zum Sportler des Jahres 2016, die eigentlich an dem Abend zelebriert werden sollte, wird jedoch nachgeholt. Wann und wie, das ist noch offen. „Wir sind sehr enttäuscht“, fasst Renate Duderstadt, stellvertretende Leiterin des Stadtsportbundes, die Gefühle der Veranstalter zusammen. Kein Wunder: In den vergangenen Wochen und Monaten hatten sie bereits viel Herzblut in den Gala-Abend gesteckt, der jetzt nicht stattfindet. „100 Arbeitsstunden haben wir sicherlich investiert“, sagt Fikara. „Da macht sich ja keiner Gedanken drüber.“ Auch sei dem Sportbund ein finanzieller Schaden entstanden. „Bands, die man gebucht hat, kann man nicht einfach zwei Wochen vorher wieder abbestellen“, sagt er. Doch woher kommt das Desinteresse? Mit dieser Frage wollen sich Stadtsportbund und der Hauptsponsor Stadtwerke jetzt auseinandersetzen. „Der Bedarf an dieser Art von Veranstaltung ist offenbar nicht mehr vorhanden“, sagt Fikara. „Gerade junge Leute haben keine Lust mehr darauf.“

Ebenfalls sehr schade findet Thomas Stockter, erster Vorsitzender, des Nevigeser Turnvereins, dass die Veranstaltung wohl nur noch wenige Fans hat. Aber: Er kann sich auch vorstellen, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass der Abend dermaßen gefloppt ist. „Ich kann jetzt nur für die Nevigeser sprechen, aber die gehen doch selten nach Langenberg.“ Erschwerend sei in diesem Jahr hinzugekommen, dass die 40 Euro teuren Eintrittskarten nur bei den Stadtwerken in Velbert-Mitte erhältlich waren.

Langenberg — ein ungünstiger Veranstaltungsort? Für Heinrich Fikara ist das kein Argument. „Früher hieß es immer, dass die Langenberger so schwer nach Velbert-Mitte kommen“, sagt er. Doch jetzt habe sich gezeigt: Selbst wer den Veranstaltungsort direkt vor der Haustür hat, geht nicht zwingend hin. „Wir hatten gerade einmal zwölf bis 15 Anmeldungen aus Langenberg“, berichtet Fikara. Um die Gäste angenehm zur Spielstätte auf den „Berg“ zu bringen, hatten die Veranstalter sogar extra einen kostenlosen Bustransfer vom Zentralen Omnibusbahnhof eingerichtet.

Erste Vorzeichen des schwindenden Interesses an der Nacht des Sports waren schon im vergangenen Jahr zu spüren. Von den 480 Plätzen im Forum Niederberg seien laut Veranstalter im März 2015 rund 150 leer geblieben. Der Velberter Stadtsportbund vertritt 74 Vereine und rund 17 000 Sportler — eigentlich genug potenzielle Gäste. Eins ist nach der Publikumsflaute klar: Die Wahl zum Sportler des Jahres wird eine neue Verpackung benötigen.

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