Neviges: Zylinder-Männer in Bestform

Beim Kolpingkarneval in der „Glocke“ wurde nach Herzenslust geschunkelt.

Neviges. Unternehmensberatung mal anders: Statt Finanztipps und Wirtschaftsweisheiten gab es von Steffi Wertmann die Anleitung zum Lustigsein. Bei ihrer Solopremiere beim Kolpingkarneval in der "Glocke" reimte sie als karnevalistische Unternehmensberaterin wie eine gute Karnevalssitzung auszusehen hat: "Das Programm ist so zu gestalten, dass das ganze Publikum wird unterhalten." Dafür sei es wichtig, dass die Band auch zum richtigen Zeitpunkt einen Tusch spielt.

"Da wird auch dem Volk dann klar, dass ihm der Scherz zu geistreich war." Doch die Tipps waren eigentlich gar nicht nötig, denn in der "Glocke" waren die Narren schon auf Betriebstemperatur.

Sie starteten eine Karnevals-Rakete nach der anderen, klatschten und sangen, schunkelten und schaukelten. Und so war "Jeck is jeil" nicht nur der Name des Trios um Christian Olbrich, Jürgen Wertmann und Wilhelm Funken, sondern auch das inoffizielle Motto des Abends.

"Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier" stimmten die Sangesbrüder an und der Saal stand Kopf. Schnell hakten sich Clown und Musketier, Funkenmariechen und Pipi Langstrumpf im kunterbunten Saal unter und stimmten die altbekannten Melodien an: "Denn nur vom Hula-Hula geht der Durst nicht weg."

Minuten später stürmten die rot und grün gekleideten Cowgirls mit lautem "Jihaaaa" die Bühne und legten einen heißen Westerntanz auf das Parkett. Immer wieder wirbelten sie in ihren Westernkleidern über die Bühne, und ab und an erhaschte das Publikum sogar einen Blick auf die schicken Strumpfbänder der "Saloongirls". Die lautstarke Forderung nach einer Zugabe erfüllten die Kolpingfrauen dann natürlich auch gerne, und mit lautem "Jihaaa" ging die Show von neuem los.

In unmittelbarer Nähe zum Mariendom durften natürlich auch christliche Töne nicht fehlen, doch warum immer im üblichen Singsang, wenn es auch närrisch geht? Dies fragte sich auch der Wuppertaler Claus Wallbaum, der als "Der Mann aus Babylon" die Bibel in Versform vortrug. Da musste auch Franziskanerbruder Marcio Lisboa lachen, "der brasilianische Pfarrer, der einschlug wie der Fußballer Ailton".

So besangen ihn zumindest die "Schwarzen Männer", einer der traditionellen Höhepunkte beim Kolpingkarneval. "Vom Zuckerhut kam er und bleibt jetzt bei uns, denn hier geht’s im Karneval auch richtig rund", sangen die Männer mit Zylinder zur Kinderlied-Melodie "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach".

Und während Vater Jürgen Wertmann auf der Bühne mit spitzer Zunge die Velberter Politik besang, hatte Tochter Steffi den Hosenanzug vom Auftritt gegen ein jeckes Skat-Kostüm getauscht und sich als "As" verkleidet zu Bube, Dame, König und Joker gesetzt.

Mit Spannung erwartet wurden auch die Auftritte der Tanzgruppe "Los Balandos", die zu "Bailando" ein bisschen Sommergefühl auslösten, und die Büttenrede von Pastor Damian Bieger. "Die ist nämlich jedes Jahr eine Glanznummer", lobte Wilhelm Funken: "Genauso wie Drösel und seine Frau und das Männerballett."

Der bunte Abend machte nicht nur dem Publikum, sondern auch den Leuten auf der Bühne sichtlich Spaß und so gab es am Ende dann auch ein gutes Zeugnis von der karnevalistischen Unternehmensberaterin Steffi Wertmann.

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