Neviges: Zu jung fürs Altenteil?

Soziales: In Neviges soll am 28. Mai die erste Velberter Zwar-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) gegründet werden. Ziel ist ein Netzwerk, in dem ältere Bürger aktiv und nach eigenen Interessen ihre Freizeit organisieren.

Velbert-Neviges. Aktiv, mobil, geistig und körperlich weitgehend fit - so werden sie charakterisiert, die "Jungen Alten". Der berufliche Ruhestand ist erreicht oder steht unmittelbar bevor, die Kinder sind aus dem Haus. Zeit genug, lang verschobene Pläne und Wünsche in die Tat umzusetzen. Wer dafür Mitstreiter sucht, soll künftig im Nevigeser Zwar-Netzwerk (Zwischen Arbeit und Ruhestand) fündig werden. Am Donnerstag, 28. Mai, um 18 Uhr wird es im "Glocken-Treff", Tönisheider Straße 8, aus der Taufe gehoben.

In Neviges geht damit ein Projekt auf die Zielgerade, das vorsieht, die bisherigen Seniorentagesstätten in der Stadt zu offenen "Generationentreffs" umzubauen. Dazu hat man sich die fachliche Beratung der Zwar-Zentralstelle NRW gesucht, die - gefördert von der Landesregierung - seit 30 Jahren im ganzen Land den Aufbau von Netzwerken älterer Menschen fördert.

"Wir geben kein Programm vor, es gibt keinen Verein, keine Mitgliedsbeiträge, keinen Vorstand. Es geht um die Interessen des Einzelnen - und darum, dafür Gleichgesinnte zu finden", erläutert Zwar-Berater Wolfgang Nötzold. Gemeinsam Reisen organisieren, kreativ werden oder wandern gehen - den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt und die katholische Kirchengemeinde als Träger der jetzigen Seniorentreffs sowie das Stadtteilzentrum des Diakonischen Werks sind als Kooperationspartner dabei.

Die Seniorentreffs werden die entstehenden Zwar-Gruppen zwei Jahre lang begleiten und ihnen bei Bedarf Räume anbieten. "Wir sehen das auch als Chance, uns zu verjüngen. Zu der Gruppe zwischen 50 und 70 Jahren bekommt man schlecht Kontakt - die gehen nicht in einen Seniorentreff", sagt Andrea Siepmann, Leiterin des Awo-Treffs, der als sichtbares Zeichen demnächst auch einen neuen Namen bekommen soll. Der Seniorentreff im Pfarrheim "Glocke" firmiert bereits unter "Glocken-Treff": "Wir wollen Hemmschwellen überwinden und neue Leute ansprechen", sagt Leiterin Nicole Erpelding.

Mit der Neuausrichtung sollen die Seniorentreffs "fit gemacht werden fürs nächste Jahrhundert", sagt Norbert Maurer, Leiter der Fachabteilung Soziales der Stadt. Velbert gehe durch die vorgesehenen Veränderungen einer Entwicklung voran, die auch der Kreis, der die Treffs zu 50 Prozent finanziell fördert, anstrebe. Wolfgang Nötzold drückt es ganz direkt aus: "Die Treffs müssen sich verändern, sonst sterben sie auf Dauer aus." Von den rund 130 Stadtteil-Netzwerken, die es inzwischen in NRW gebe, funktionieren nach seinen Angaben 98 Prozent gut - die ältesten schon seit 28 Jahren.

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