Mode kombiniert mit Lokalkolorit

Ingeburg von Scheven ist Inhaberin des Mode-Tipps in der Fußgängerzone — und hat ein großes Herz für ihr Neviges.

Mode kombiniert mit Lokalkolorit
Foto: Andreas Reiter

Neviges. „Es ist erschreckend, wie sich das Städtchen in den vergangenen Jahren entwickelt hat.“ Ingeburg von Scheven ist gebürtige Nevigeserin und seit 17 Jahren Inhaberin des Mode-Tipps in der Fußgängerzone. Sie ist in Neviges zur Schule gegangen, hat dort ihre Ausbildung absolviert — damals noch bei der städtischen Sparkasse Neviges — und hat beruflich Fuß gefasst. Als sie ihr Geschäft im Jahr 2000 eröffnete, war der Ortsteil „ein lebendiger, kundenfrequentierter Stadtteil, mit allem, was man braucht“, erinnert sich Ingeburg von Scheven. „Für die Nahversorgung standen kleine Lebensmittelgeschäfte zur Verfügung, „ich glaube, wir hatten alleine acht Bäcker“, so die Geschäftsfrau. Auch das Krankenhaus, die Stadthalle und das Rathaus, das als Einwohnermeldeamt genutzt wurde, sind Geschichte.

Im Herzen

von Neviges

Ingeburg von Scheven kann mit Blick auf ihren Mode-Tipp „nicht so klagen“. Damenoberbekleidung und Accessoires hat sie im Angebot. „Ich habe viele Stammkunden“, sagt die Geschäftsfrau. Diese kommen zum Beispiel auch aus Wuppertal und Mettmann. Sie setzt auf eine familiäre Atmosphäre und Service. Letzterer besteht nicht nur darin, einen Cappuccino oder ein Glas Wasser anzubieten. Kunden bekommen ihre erworbene Kleidung auch mal nach Hause geliefert. „Ich fülle aber auch ab und zu Anträge für Ämter aus, wenn Kunden Hilfe benötigen“, sagt Ingeburg von Scheven mit einem Augenzwinkern. Schließlich habe sie Kunden im Alter von bis zu hundert Jahren.

Trotz der teilweise negativen Entwicklung im Umfeld ist ihr Elan ungebrochen: „Ich führe mein Geschäft immer noch gerne und werde auf jeden Fall weitermachen.“ Bis mindestens Mai 2021, versichert sie, „wenn es mir Spaß macht, auch länger“. Dass ihr Spaß erhalten bleibt, könnte auch die Politik unterstützen. „Die Politiker sind gefragt, möglichst bald einen Mietvertrag mit einem Supermarkt auf den Weg zu bringen“, fordert Ingeburg von Scheven. Sie hätte auch nichts dagegen, wenn es im ehemaligen Rossmann-Filiale einen Bäcker gäbe, der auch ein Café mit Frühstücksangebot betreibt. „Dort sollte man gemütlich sitzen können“, so die Geschäftsfrau.

Sie ist auch Gründungsmitglied der Werbegemeinschaft Neviges. „Bis vor vier Jahren war ich im Beirat und habe vieles mitorganisiert“, sagt Ingeburg von Scheven. Vor allem die Flohmarktmeile und das Laternenfest hat sie mit aus der Taufe gehoben. Angebote, die noch heute Frequenzbringer für die Nevigeser Innenstadt sind.

Ingeburg von Scheven über die Zukunft des Mode-Tipps

Mittlerweile ist sie in der Werbegemeinschaft kürzer getreten, konzentriert sich mehr auf ihr Geschäft. „Vor zwei Jahren habe ich zum 15. jährigen Bestehen des Mode-Tipps eine große Straßen-Modenschau mit einem 30 Meter langen roten Teppich organisiert, das war ein echtes Highlight“, sagt Ingeburg von Scheven. Sie hat auch schon eine Modeschau mit 300 Gästen in Wülfrath im Paul-Ludowigs-Haus gestemmt. „Das bedeutet immer viel Arbeit und Kosten, aber das hat mich noch nie davon abgehalten“, versichert die Geschäftsfrau.

Sie wohnt am Ende der Fußgängerzone, „liest jeden Morgen bei Kaffee und Frühstück eine Stunde lang die WZ“, bevor sie in ihr Geschäft aufbricht. Manches ist in den 17 Jahren gleichgeblieben, manches hat sich auch in der Einstellung von Ingeburg von Scheven geändert. Zum Beispiel war sie früher der Meinung, dass Parkplätze nichts in einer Fußgängerzone zu suchen haben. „Ich fand das damals gemütlich, wenn ich draußen gesessen habe“, so Ingeburg von Scheven. Heute weiß sie: „Je weniger Parkplätze, desto weniger Kunden.“ Diese wollten nun einmal möglichst nahe an den Geschäften parken. Daher unterstützt sie die Bestrebungen, mehr Parkplätze in der Fußgängerzone einzurichten. Das Thema wurde nicht zuletzt bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses befürwortet. „So sehr stört das ja doch nicht“, meint Ingeburg von Scheven, die entschieden von sich sagt: „Ich bin gerne Nevigeserin“.

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