Minestrone-Ensemble übt beim Theatersport das Improvisieren

Die Schauspieltruppe belebt dabei ein bereits erprobtes Konzept.

Minestrone-Ensemble übt beim Theatersport das Improvisieren
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Sandra Leidig rührt seit fünfzehn Jahren mit am Theater Minestrone. Unlängst ist sie von ihren Mit-Minestronen zur Vereinsvorsitzenden gewählt worden. Von der letzten Aufführung „Ritter Rost“ berichtet Leidig hochzufrieden: „Es gab strahlende Kinderaugen. Das ist eigentlich alles, was man mit Kindertheater erreichen möchte.“ Danach haben die Minestrones mal wieder einen Wandlungsprozess durchlaufen. Erst ist die Gruppe auf ein Quartett erfahrener Spielern geschrumpft, dann durch das Dazukommen von acht jungen Mitgliedern wieder angewachsen. „Da haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, wie wir am geschicktesten zusammen Theater spielen können; nach etwas bei dem alle, ganz egal ob alt, jung, Mädchen, Junge, Mann oder Frau, miteinander spielen können.“ Es sei eben sehr schwer, geeignete Stücke zu finden, wenn die Spieleranzahl vorgegeben sei. Besonders schwer sei es, Stücke mit ausreichend weiblichen Rollencharakteren zu finden.

Und neue Methoden auszuprobieren, liegt bei Minestrone ohnehin in den Genen. Immer wieder wurden über die Jahre, um frischen Wind zu säen, Profi-Regisseure engagiert. Zum Aufwärmen werfen die Theaterverrückten schon mal ihre „Maschine“ an, indem sie sich, wie vom Dampfross getrieben, ineinandergreifend bewegen. Das aktuelle Vorhaben für dieses Jahr nennt sich „Theatersport“ und ist ein Wettimprovisieren nach dem Konzept des Kanadiers Keith Johnstone, erläutert Leidig: „Das hat das Theater Minestrone schon vor ein paar Jahren mal gemacht. Anstatt ein Stück zu erarbeiten, trainieren wir Theatersport.“ Über zehn Jahre ist es her, als die damalige künstlerische Leiterin Meike Utke die Grundidee dazu in die Gruppe hineintrug.

Damals erschloss ein Trainingshandbuch das Improvisieren, erinnert Leidig: „Das haben wir auch wieder ausgegraben.“ Doch mittlerweile fände man online veritable Spielsammlungen, die mit stets neuen Anregungen aufwarten. Seit Beginn des Jahres werden auf diese Art in Rohdenhaus die Spontanmöglichkeiten der Bedeutungsbretterwelt ausgetestet. Neulinge aus der gesamten Region würden stets willkommen geheißen, so Leidig.

Ein beliebter Vorteil des Theatersports ist, dass das mühsame Textauswendiglernen entfällt. Die Kür dieses Spiels beginnt, wenn sich zwei Schauspielteams vor Publikum im Improvisieren messen. Die Zuschauer werden aufgefordert, einen Ort, eine Überschrift, einen Beruf oder ein Gefühl zu benennen, welche in die Spielszene eingebaut werden sollen. Zumeist bleibt die Bühne ganz schlicht und ohne Requisiten gestaltet. Nur einen eigenen Hocker hat jeder Akteur zur Verfügung.

Einen konkreten Vorführtermin der Trainingsresultate gibt es noch nicht, beschwichtigt Leidig die Erwartungen: „Dadurch, dass es für fast alle von uns Neuland ist, werden wir locker ein Dreivierteljahr brauchen, bis die ersten Spiele wirklich bühnenreif sind.“ Das Theatersport-Phänomen lebt von der Atmosphäre und Nähe zu den Zuschauern. Denkbar wäre eine Präsentation im heimischen Erdgeschoss des Bürgerzentrums Rohdenhaus. Bis es soweit ist, finden dort die Proben für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren jede Woche dienstags um 19 Uhr statt. Da in den Osterferien nicht geprobt wird, fällt der nächste Trefftermin auf den 5. April.

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