Neviges Messdiener pflegen freiwillig vernachlässigte Grabstätten

Neviges · Auf dem Friedhof am Marienberg waren 20 Helfer im Einsatz.

Mit großem Elan gingen die Messdiener Chiara (v.l.) Amelie, Marina, Maya und Jan an die Pflege vernachlässigter Gräber auf dem katholischen Friedhof an der Bernsaustraße.

Mit großem Elan gingen die Messdiener Chiara (v.l.) Amelie, Marina, Maya und Jan an die Pflege vernachlässigter Gräber auf dem katholischen Friedhof an der Bernsaustraße.

Foto: Ulrich Bangert

Die neun Jahre alte Johanna und Jan (21) haben eines gemeinsam: Sie sind Messdiener in der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens in Neviges. Und am vergangenen Samstag hatten beide dasselbe Ziel: den katholischen Friedhof am Marienberg. Denn dort pflegen die Messdiener seit 25 Jahren am Samstag vor Allerheiligen die Gräber der Verstorbenen, die keine Angehörigen haben, beziehungsweise, deren Angehörige die Gräber vernachlässigen.

Um 9.30 Uhr hatte sich eine muntere Schar von 20 Mädchen und Jungen eingefunden, um unter der fürsorglichen Anleitung von Bruder Jakobus, der sein Ornat mit einer beigefarbenen Gärtnerkluft getauscht hatte, und nach der Aufgabenverteilung von Martina Wehnert, die die Gräber mit orangefarbenen Steckern markiert hatte, auszuschwärmen, um mit Eimern, stabilen Plastiksäcken, Harken, Hacken, Rechen und Schaufeln die Grabstätten vom Unkraut und Wildwuchs zu befreien.

Unkraut wucherte ebenso
wie dornige Brombeerranken

Für Marina (13), die frierend bei einstelligen Temperaturen auf ihren Einsatz wartete und ihre Freundinnen das willkommene Signal, sich aufwärmend zu betätigen. Wer keine Handschuhe dabei hatte, bekam sie von Martina Wehnert gestellt, und die waren auch vonnöten. Denn beispielsweise die Grabstätte eines 1975 Verstorbenen wurde nicht nur von diversen „Wildkräutern“ (so nennen Naturschützer das Unkraut) überwuchert, sondern auch von Brombeerranken, und die haben bekanntlich wehrhafte Dornen.

Auch diverse andere Gräber schienen trotz der monatelangen Dürre über geheime unterirdische Wasserquellen zu verfügen, denn auf ihnen hatte sich ein üppiger „Dschungel“ gebildet. Doch die sympathischen Jugendlichen gingen allem, auch unter Mithilfe von Mutter Simone Tusselmann, wirkungsvoll zu Leibe, und nach den beiden Stunden harter Arbeit unter freiem Himmel boten auch die vernachlässigten letzten Ruhestätten wieder einen passablen Eindruck.

Für Emil Weise, stellvertretender Bürgermeister und Vorstand in der Mariengemeinde in Personalunion, Anlass genug, den tüchtigen Messdienerinnen und Messdienern eine Runde Weckmänner zu spendieren. Der Kommunalpolitiker, der am Vortag noch den „Offers-Platz“ in Velbert eingeweiht hatte (siehe Bericht rechts), war übrigens selbst kräftig auf dem Friedhof tätig gewesen und hatte sich ebenso wie die fleißige Schar um 11.30 Uhr eine ordentliche Stärkung verdient.

Aufgabe ist für Jugendliche
eine gern ausgeübte Pflicht

Für einige unter den Jugendlichen ist die Grabpflege übrigens eine alljährliche gern ausgeübte Pflicht, und auch die neunjährige Novizin Johanna schien bei ihrem Debüt am Marienberg Freude am Ehrenamt gefunden zu haben.

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