Kompetenzagentur - Lotsen für junge Menschen

Stadt unterstützt Kompetenzagentur finanziell und verhindert so deren Schließung. Gekürzt wird trotzdem.

Velbert. Junge Menschen, die sich über ihren beruflichen Lebensweg noch nicht klar sind, die Probleme mit sich herumschleppen und antriebslos sind, haben mit der Kompetenzagentur einen Ansprechpartner. Die Agentur in Velbert ist zusammen mit der Einrichtung in Heiligenhaus die einzige, die im Kreis Mettmann nicht geschlossen werden muss und voraussichtlich bis zunächst 2013 offenbleibt.

Der Kreis hatte nach einer Streichung von öffentlichen Zuschüssen kein Geld mehr verteilen können. In Velbert springt deshalb die Stadt mit 128 000 Euro in die Bresche. Die beiden Träger, der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) und die Arbeiterwohlfahrt (Awo), beteiligen sich mit je bis zu 47 000 Euro. 97 000 Euro kommen vom Bund, 12 300 Euro steuert die Arge bei. Die Rettung konnte aber nicht verhindern, dass die Mitarbeiterzahl von vier auf zwei halbiert werden musste. Außerdem wird das Büro der Kompetenzagentur in Mitte ab Januar auf zwei Standorte verteilt.

Zum 1. Januar wird das Büro auf der Bahnhofsstraße 2 aufgegeben. Der eine Standort wird im Gebäude der Awo an der Friedrich-Ebert-Straße sein. Da der SKFM sowieso Räume im Sozialen Zentrum Birth-Losenburg (BiLo) bezieht, wird der zweite Standort dort aufgebaut. „Das macht Sinn. In Velbert-West sind die meisten unserer jugendlichen Kunden. Wir wollen sie dort abholen“, sagt Willi Knust, Geschäftsführer des SKFM. Knust kann den Ausstieg des Kreises übrigens nur aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen. Fachlich sei er ein „fataler Fehler“. Velberter Politik und Verwaltung seien allerdings für ihren schnellen Einstieg zu loben.

Rund 1300 junge Leute im Alter von 15 bis 27 Jahren haben Gabriele Mirgel und Galina Goloborodko seit der Gründung im Jahr 2006 betreut. Alleine im vergangenen Jahr waren es 631 Teilnehmer. Die Sozialpädagoginnen haben es mit den zwei anderen Mitarbeitern geschafft, mehr als 80 Prozent der „Kunden“ in weiterführende Maßnahmen oder Jobs zu vermitteln.

„Wir informieren, beraten und begleiten“, sagt Gabriele Mirgel. Durch die lange Zeit ist die Agentur gut mit anderen Einrichtungen vernetzt — von der Berufsberatung über die Sozialarbeit bis zur Suchthilfe. „Vertrauen aufzubauen, ist sehr wichtig“, sagt Galina Goloborodko, die mit ihrer Kollegin auch dorthin geht, wo die Jugendlichen sich aufhalten. Einen Gesprächstermin bekämen sie bereits nach ein bis zwei Wochen. Ob dieses Tempo nach der Personalkürzung aufrecht erhalten werden kann, ist laut Knust fraglich.

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