Kleingärtner rüsten sich für Winter

Ingo Klus schafft Ordnung in seiner Parzelle. Die Ernte des Gemüses ist geschafft, jetzt beginnen die Aufräumarbeiten in der Anlage an der Kuhlendahler Straße.

Kleingärtner rüsten sich für Winter
Foto: Ulrich Bangert

Tönisheide. Bei fast sommerlichen Temperaturen konnte es Ingo Klus gestern kaum abwarten, dass es friert: „Wenn der Grünkohl den ersten Frost abbekommen hat, dann schmeckt er so richtig gut. Den zusammen mit Pinkel gekocht, ein herrliches norddeutsches Essen“, schwärmt der Kleingärtner, dem in diesem Jahr das an Vitamin C reiche Wintergemüse im Hochbeet besonders gut geraten ist. „Die Kürbisse sind auch geerntet, das hat eine leckere Suppe gegeben.“ Das Gewächshaus ist inzwischen ausgeräumt, Tomaten, Gurken und Salat konnten reichlich gepflückt beziehungsweise geerntet werden. Eine letzte Erdbeere versucht noch, reif zu werden, die Früchte der Johannisbeersträucher wurden zu Marmelade und Aufgesetztem verarbeitet. „Wenn man eingeladen ist, sind das schöne Mitbringsel, die immer gut ankommen“, so der Velberter.

Die letzten milden Herbsttage nutzt er zusammen mit seiner Ehefrau Gertraud in der Kleingartenanlage Tönisheide, um alles für den Winter vorzubereiten. „Das Laub muss vom Rasen gekehrt werden, sonst gibt es faule Flecken, es fängt an zu schimmeln.“ Vom Sonnenhut ist noch eine Blüte übrig geblieben, deren purpurne Farbe sich deutlich von den verwelkten Blättern abhebt. „Das muss jetzt alles abgeschnitten werden, sonst drückt der Schnee alles platt, und alles liegt am Boden“, weiß der erfahrene Gärtner. Aber nicht alles fällt der Schere zum Opfer. „Einiges bleibt stehen, zum Schutz für kleine Insekten.“

Damit im Frühling der Garten erblüht, hat der Rentner, der früher in der niederbergischen Automobilzuliefererindustrie beschäftigt war, 300 Tulpenzwiebeln vergraben. „Da kommen noch mal so viele Narzissen hinzu“, schätzt der 66-Jährige, der sich bereits jetzt auf das Erscheinen von Schneeglöckchen und Krokussen freut. „Wenn die blühen, freut man sich auf den Sommer.“ Im Moment sorgt er sich, ob alle Tulpen gedeihen: „Ich bin auf Mäusejagd, die kleinen Nager mögen die Tulpenzwiebeln besonders gerne, einige davon waren richtig teuer.“

Ingo Klus, Kleingärtner

Wenn alle Arbeiten im Garten erledigt sind, bleibt als letzte Aufgabe das Einölen von Schippe, Spaten und anderem Werkzeug als Schutz vor Rost. Zum Schluss wird die Laube für den Winter hergerichtet: Der Fernseher und andere wertvolle Sachen kommen raus. Alle paar Tage wird nach dem Rechten gesehen. „Leider ist es so, dass es im Winter immer mal wieder zu Einbrüchen kommt“, bedauert der Schrebergärtner, der von Frühjahr bis Herbst sehr viel Zeit mit Frau und Familie in dem grünen Paradies verbringt.

Das ist kein Wunder, denn auf der Parzelle kommen ganz schnell Urlaubsgefühle auf. Die idyllische Gartenlaube bietet beinahe den Komfort einer Ferienwohnung, sogar eine richtige Küche ist vorhanden. „Man kann ja nicht immer grillen. Wenn wir im Sommer jeden Tag hier sind, möchte man mal richtig kochen“, erklärt Ingo Klus die Einrichtung. Gerne kommen am Wochenende Sohn, Schwiegertochter und die beiden Enkel zum Frühstück vorbei: „Die Kinder lieben das hier.“

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