Klassenzimmer im Grünen

Es geht voran im Herminghauspark. Die Lehrwerkstatt für Kinder nimmt Formen an.

Velbert. Durch den Herminghauspark fährt ein roter Bagger. Ein Esel, der in seinem Gehege steht, schaut neugierig hinterher. Die Angst steht ihm nicht im grauen Gesicht, er ist längst an die Bauarbeiter und ihre Fahrzeuge gewöhnt. Seit Frühling vergangenen Jahres gestalten die Technischen Betriebe (TBV) das Tiergehege des Parks um. Eine Lehrwerkstatt, Stallungen und Fußwege durch das Gehege sollen bis Mitte September fertig sein. Der untere Bereich wird übernächste Woche abgesperrt, die Parkbesucher müssen dann die anderen Eingänge als an der Ecke Uelenbeek/Parkstraße nutzen.

Anfang Dezember haben die Arbeiten an den Hochbauten begonnen. Sie wurden direkt von fünf Wochen Schneefall unterbrochen. Damit die Tiere immer untergebracht werden können, gibt es mehrere Bauabschnitte. Der Gehegebereich ist schon unbegehbar, weil eine wassergebundene Wegedecke verlegt wird. Die Esel ziehen deshalb in den oberen Teil, in dem Zäune und Stallungen stehen, um.

Zentrales Gebäude wird die unübersehbare Lehrwerkstatt. Das Haus, in deren oberen Bereich auch die drei Tierpfleger ihre Räume haben werden, hat ein schräges Pultdach und ist bereits mit schmuckem, braunen Holz verkleidet. In dem 140 Quadratmeter großen Bau wurde gerade frischer Estrich verlegt, der erst einmal trocknen muss, bevor es an die Innenarbeiten geht. Ein Klassenraum mit transportablen Bänken wird in der unteren Etage eingerichtet.

Die Lehrwerkstatt soll Schüler oder Kindergartenkinder beherbergen, die einen Ausflug in den Park unternehmen. „Wir wollen dort auch weiteres Lehrmaterial sammeln“, sagt Projektleiter Dennis Schieferstein. Über die Technischen Betriebe können Schulen den Raum buchen. Falls erwünscht, können die TBV auch Kontakt zu Fachleuten herstellen, die über verschiedene Naturthemen referieren. Im Tiergehege können die Schüler das Gelernte gleich mit eigenen Augen sehen — und im Streichelzoo anfassen.

Der Stall, in dem die Streicheltiere untergebracht werden, ist nahezu fertig. Er ist im Fachwerkstil gehalten, Ziegen, Schafe und Kaninchen sollen sich in ihm wohlfühlen. Das Gebäude wird begehbar. Je nach Besucherandrang überlegen die Technischen Betriebe noch, eine Öffnungszeitenregelung für das Streichelgehege einzuführen. „Wir müssen mal schauen, wie es läuft — und vor allem, wie die Menschen mit den Tieren umgehen“, sagt Schieferstein. Ein Zaun um den Auslauf fehlt noch, dann wird ein Doppeltor eine Schleuse für die Besucher bilden, damit die Tiere nicht flüchten, wenn jemand das Gehege betritt.

Nicht neu, aber dafür dicht ist jetzt das Futterlager. „Das Dach musste gemacht werden, damit das Futter nicht schimmelt“, sagt Schieferstein. 4,5 Tonnen Futter, zum Beispiel Rüben, werden dort jeden Winter eingelagert. Die Schachspieler, die regelmäßig auf der Dachterrasse um König und Dame spielen, mussten für die Umbauten auf ihre tägliche Partie verzichten.

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