Kinder gestalten ihren Schulhof um

Im Rahmen einer Projektwoche entstanden durch die Mitarbeit der Regenbogenschüler Flächen zum Ausruhen und Klettern.

Kinder gestalten ihren Schulhof um
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Das ist eine Hutmutter, die kommt darauf“, erklärt Reiner Windisch. Nachdem Finn die Schraube auf das Gewinde der Klemme gedreht hat, muss sie richtig fest gezogen werden. „Hol mal die Rappel“, fordert der Handwerker von der Bewegungswerkstatt Essen. Jan-Niklas bringt den Akkuschrauber. „Jetzt drück mal drauf!“ Mit Ohren betäubenden Lärm sorgt der Drittklässler für einen sicheren Sitz der Mutter. „Jetzt hol mal einer die rote Zange“, lautet die nächste Anweisung von Reiner Windisch. „Hier muss das Seil durchgeschnitten werden.“ Finn versucht vergeblich, die beiden Schenkel zusammenzudrücken. „Wenn du das allein nicht kannst, frag deine Kollegen“, schlägt der Mann mit den kräftigen Händen vor.

In dieser Woche standen an der Regenbogenschule nicht Mathematik und Grammatik auf dem Stundenplan, sondern praktisches und kreatives Zupacken. Unter dem Oberbegriff „Schulholgestaltung“ gab es gleich zwei Baustellen, auf denen die Schüler mal etwas ganz anderes tun durften. „Durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach mussten die Bäume rund ums Gebäude gefällt werden. Da bot es sich an, einen Niedrigseilparcours und verschieden Flächen zum Ausruhen und Klettern zu schaffen“, beschreibt Schulleiter Arnfried Szymanski die Ausgangslage. „Zusammen mit Jens Bosak von der Bewegungswerkstatt Essen haben wir ein Konzept erarbeitet, dass wir der Stadt vorgelegt haben.“

Nach drei Tagen harter Arbeit sind erste Fortschritte zu sehen: Durch die Baumstümpfe ziehen sich gelbe und blaue Seile. „Die Gelben sind zum Halten da, die Blauen zum Klettern“, erläutert der Rektor die Bedeutung der Farben. Während der erste Parcours bereits von fröhlichen Kindergruppen bestiegen wird, arbeitet Reiner Windisch mit seinen aufmerksamen Helfern weiter. Für Sebastian ist das das nichts Neues: „Schrauben, Bohren, Sägen, das mache ich mit meinem Papa auch“, gibt sich der Schüler aus der 4b ganz gelassen und verrät, was er noch lieber macht: „Playstation zocken“. Damit die Kinder neben ihrem digitalen Spielzeug in Bewegung bleiben, hatte die Schulgemeinde entschieden, diesen Kletterpark zu schaffen.

„Es gab Mittel zur Bewegungsförderung aus dem Landesprogramm Bildung und Gesundheit, dazu kam der Erlös aus dem Sponsorenlauf, Spenden und dem PS-Zweckertrag der Sparkasse“, so Arnfried Szymanski zu der Finanzierung der Projektwoche, die neben der handwerklichen auch eine kreative Seite hat. Zusammen mit einer Künstlerin Dea Tils betätigte sich eine andere Schülergruppe schöpferisch: Im Stil von Keith Haring — der mit seiner Malerei der Pop Art zugerechnet wird und der mit seinen comic-ähnlichen Darstellungen weltberühmt wurde — schufen die Schüler zahlreiche Tafeln mit lebensgroßen Figuren. „Die Kinder haben sich auf Packpapier gelegt und die Umrisse gezeichnet. Daraus wurden Schablonen geschnitten, die Umrisse auf die Platten übertragen. Für die Schüler ist der Umgang mit einem großen Pinsel und großen Formen was ganz anderes als das Malen im Zeichenblock“, so die Werdener Malerin. Joel, der sorgfältig gelbe Farbe zwischen den Konturen verteilt, ist die Begeisterung anzumerken. „Wir haben unsere eigenen Figuren gemacht.“ Bei ihrer Arbeit wird Dea Tils von hilfsbereiten Müttern tatkräftig unterstützt. „Die musste ich manchmal richtig um Zurückhaltung bitten - die malen auch alle sehr gern.“

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