Kassandra-Prozess in Wuppertal fortgesetzt

Velbert/Wuppertal. Der Prozess um das Martyrium der neunjährigen Kassandra aus Velbert ist am Freitag in Wuppertal fortgesetzt worden. Ein 15-jähriger Schüler ist wegen versuchten Mordes an dem Kind angeklagt.

Die Öffentlichkeit ist von dem Verfahren vollständig ausgeschlossen, weil der Angeklagte noch minderjährig ist.

Überraschend hatte der Schüler nach monatelangem Schweigen am Mittwoch beim Prozessauftakt ausgesagt. Seine Verteidigerin hatte die Aussage als Geständnis gewertet, was inzwischen von anderen Prozessbeteiligten bestritten wirde. Dennoch blieb Kassandra durch die Aussage der ursprünglich für diesen Freitag geplante Auftritt vor Gericht erspart.

Der Junge soll Kassandra im vergangenen September mit einem Stein mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend habe er das Mädchen in einen Kanalschacht geworfen, den schweren Deckel darüber gezogen und das Versteck mit Ästen getarnt. Kassandra war nach vielen Stunden im Schacht stark unterkühlt im letzten Moment von einem Spürhund entdeckt und gerettet worden. Sie war tagelang in ein künstliches Koma versetzt worden und konnte sich später an die Tat nicht erinnern.

Dem Vernehmen nach traten am zweiten Verhandlungstag Polizisten als Zeugen auf, die die Situation bei der Entdeckung Kassandras beschrieben. Dem 15-jährigen Förderschüler, der schon früher durch Gewalttätigkeit aufgefallen war, drohen nach dem Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Gefängnis. Das Motiv der Tat im September vergangenen Jahres ist bislang völlig unklar.

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