Velbert-Neviges Interesse an Gesamtschule ist riesig

Neviges · Zu einem Info-Abend kamen jetzt gut 200 Besucher. Mehr als 90 Eltern würden ihr Kind an der Nevigeser Schule anmelden.

Der frühere Gesamtschuldirektor Burkhard Engels informierte über die Vorteile einer zweiten städtischen Gesamtschule für Velbert und Neviges.

Der frühere Gesamtschuldirektor Burkhard Engels informierte über die Vorteile einer zweiten städtischen Gesamtschule für Velbert und Neviges.

Foto: Ulrich Bangert

„Wir hatten eine Bestuhlung für 100 Personen vorgesehen, jetzt haben wir doppelt so viele Stühle aufgestellt“, stellte Schuldezernent Gerno Böll überrascht fest. Und selbst die reichten nicht, immer wieder wurden weitere Sitzgelegenheiten herangeschafft, bis die Informationsveranstaltung zur zweiten städtischen Gesamtschule beginnen konnte. In der voll besetzten Aula der Heinrich-Kölver-Realschule teilte Gerno Böll den interessierten Eltern und Bürgern mit, dass die formellen Voraussetzungen zu Schaffung einer zweiten städtischen Gesamtschule erfüllt sind: „Die Antragsunterlagen liegen bei der Bezirksregierung vor. Wenn mindestens 100 Anmeldungen kommen, kann die Schule beginnen.“

Burkhard Engels, der an einer Wuppertaler Gesamtschule tätig war, plauderte über die Vorteile dieser Schulform. „Lange war ich in Wuppertal tätig, bevor ich Leiter der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen wurde, da bin ich täglich durch Velbert gekommen. Jetzt bin ich überwältigt, wie groß das Interesse an einer weiteren Gesamtschule hier ist. Das macht viel Mut für eine Neugründung.“ Der Pädagoge mit 42 Jahren Gesamtschulerfahrung weiß um die schwierige Situation der Grundschuleltern, die ihr Kind zum Ende des vierten Schuljahres für eine weiterführende Schule anmelden müssen. Er ermunterte dazu, den Mut für eine neue Schule aufzubringen. Engels erläuterte, warum ein Kind an der Gesamtschule lernen sollte. „Viele Eltern schicken am liebsten ihr Kind zum Gymnasium, wenn es da nicht klappt geht es runter zu Realschule oder gar der Hauptschule. Dabei haben die Kinder Potenzial, aber häufig wird erst nach der Pubertät Gas gegeben. Dann ist es fast nicht mehr möglich, einen höheren Schulabschluss zu erreichen, das ist an der Gesamtschule anders. Dort kann selbst mit einer Hauptschulempfehlung bis zum Abitur durchgestartet werden. Unabhängig von der Grundschulempfehlung wird jedes Kind an der Gesamtschule aufgenommen.“

Eltern interessiert nicht nur das pädagogische Konzept, sondern sie interessieren sich für die Gesamtschule, weil sie an einer verlässlichen Betreuung interessiert sind, so wie Peter Weiß: „Wir favorisieren für unsere Tochter die Christliche Gesamtschule Bleibergquelle mit einer Betreuung bis 15.45 Uhr, und das fünfmal die Woche, was uns sehr entgegenkommt, weil Mutter und Vater beide selbstständig sind. Das Kind hat eine Empfehlung für die Realschule. Da würden wir sie ja hinschicken, wenn es dort an der Kastanienallee eine Betreuung bis in den Nachmittag gäbe.“

Wie dem auch sei: Das Interesse an der zweiten Gesamtschule ist offensichtlich riesig. Bei der Frage von Moderator Burkhard Engels, welche Eltern ihre Sprößlinge an der neuen Schule anmelden würden, gingen gut 90 Hände hoch. „Damit haben wir nicht gerechnet“, staunte Reinhard Mickenheim, Fachbereichsleiter Bildung bei der Stadtverwaltung. „Das stimmt optimistisch, aber letztlich zählt die Unterschrift der Eltern.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort