In sieben Tagen beste Freunde

Am schönsten war für die Japaner der Dom. Jedoch nicht der in Neviges. „Der Kölner Dom war toll. Besonders die Aussicht vom Turm war eindrucksvoll“, berichtet Ryosuke Nakamura (32) vom Höhepunkt seiner Reise.

In sieben Tagen beste Freunde
Foto: Bahrmann

Der japanische Pfadfinder ist einer von 17 Gästen aus dem fernen Osten, die in der vergangenen Woche Neviges und die Region besucht haben.

Der hiesige Pfadfinderstamm pflegt seit 1989 seinen Austausch mit den St. Mary-Scouts aus Musashino, einem Vorort von Tokio. 1989 luden die Japaner erstmals Nevigeser ein, kurz darauf revanchierten sich die Gäste aus dem Kreis Mettmann. Dass der Austausch inzwischen zu einer richtigen Tradition geworden ist, zeigte sich daran, dass dieses Mal zwei Kinder Neviges besuchten, deren Eltern sich vor 25 Jahren erstmals ins Dom-Städtchen wagten. Fasziniert entdeckten die St. Mary-Scouts Fotos ihrer Eltern, die dort seit langem im Gruppenraum hängen.

Rund 40 Nevigeser Pfadfinder sorgten eine Woche lang dafür, dass sich die Gäste nicht langweilten. Seite an Seite vergnügten sich die jungen Leute im Kletterpark Langenberg, erkundeten Schloß Burg und vertilgten am Fuße des Kölner Doms 13 Riesenpizzen.

Sophia Schmidt (18), Pfadfinderin

Daran erinnern sich auch Sophia Schmidt (18) und Alessio Fricano (11) gerne zurück. Beide haben die Gäste richtig ins Herz geschlossen. Sophia war bei dem Austausch vor fünf Jahren auch schon dabei und erinnert sich noch an den schweren Abschied zum Schluss. „Ich dachte, dass es dieses Mal nicht so schlimm wird. Schließlich waren die Japaner das letzte Mal zwei Wochen hier.“ Doch nach einem leicht förmlichen Start schweißte jeder einzelne Tag die Kinder und Jugendliche auch in nur einer Woche eng zusammen. Sophia sagt: „Jetzt habe ich wieder Angst vor dem Flughafen.“

Die sieben Tage reichten sogar aus, um von den Gästen etwas Japanisch zu lernen. Die alltägliche Verständigung lief jedoch auf Englisch. „Das war schon verwirrend. Als wir einen Abend Bowling spielten, haben wir irgendwann schon aus Versehen angefangen, untereinander Englisch zu sprechen“, berichtet Sophia.

Das kleine Späße und Neckerein auch kulturübergreifend bestens funktionieren zeigte sich am Freitagabend, als sich die Pfadfinder gemeinsam vor einer Abschlussmesse im Nevigeser Dom versammelten. Nakamura zeigte sich gespannt auf das Innere des außergewöhnlichen Gotteshauses. „Ich war noch nie drin“, sagte der Scout, der zu den vier Besuchern gehört, die Neviges schon zum zweiten Mal besuchen.

Im Anschluss an den Gottesdienst stand eine Abschiedsparty auf dem Programm. Doch Abschied heißt in diesem Fall nicht Lebewohl. Susanne Kammel (39), eine der vier Stammesvorsitzenden, berichtet: „Die Gegeneinladung fürs nächste Jahr steht schon.“

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