„In der Innenstadt gibt es heute schon mehr Leben“

Grüne im Rat setzen auf das lebenswerte Wülfrath, mehr E-Mobiliät und eine verbesserte Energieeffizienz.

„In der Innenstadt gibt es heute schon mehr Leben“
Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Gut die Hälfte der Ratswahlperiode ist um, und anders als sich Wolfgang Peetz von der Wülfrather Gruppe im Gespräch mit der WZ geäußert hatte, beklagen die drei Ratsmitglieder der Grünen keine „Arroganz der Macht“, keine Kungelei zwischen CDU und SPD. „Es gibt eine produktive Zusammenarbeit mit wechselnden Mehrheiten“, sagt Ophelia Nick, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Auch das Thema Leerstände in der Fußgängerzone sieht das Trio nicht so negativ, wie das öfter zu hören ist. „Der Einzelhandel hat in kleineren Städten einen schweren Stand. Meines Erachtens gibt es im Wülfrather Zentrum aber heute mehr Leben“, sagt Thomas May mit Blick auf neue gastronomische Angebote und den ebenfalls für Frequenz sorgenden Generationenspielplatz In den Banden. Früher habe er seinen Großeinkauf im Warenhaus in der Fliethe erledigt. „Kofferraum zu und ab nach Hause. Jetzt kaufe ich im Angermarkt ein und gehe danach oft in der Fußgängerzone noch einen Kaffee trinken oder ein Eis essen. Ich kenne viele, die es ähnlich halten.“

Die City als Treffpunkt für Menschen, das sei ein grünes Anliegen. „Deshalb hat der Rat auch auf unsere Initiative hin Hotspots beschlossen, um hier freies W-Lan bieten zu können. Die gibt es aber immer noch nicht, weil die Verwaltung rechtliche Bedenken hatte. Die sind längst ausgeräumt. Von der Verwaltung wünschen wir uns mehr Schwung bei der Umsetzung von Beschlüssen“, betont Fraktionsvorsitzender Stephan Mrstik. Zur lebenswerten Stadt gehören für die Grünen auch Spielplätze. „Das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Sportplatz in Düssel braucht so einen Begegnungsplatz“, verweist Ophelia Nick auf den Antrag ihrer Fraktion, der mit dem Düsseler Bürgerverein abgestimmt ist. Das Engagement von Anwohnern des Mautwegs, die sich jüngst für den Erhalt einer von der Stadt zur Aufgabe vorgesehenen Spielfläche eingesetzt haben, ist für die Grünen beispielhaft.

„Politik und Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft müssen das Thema Wohnen gemeinsam angehen, um die verschiedenen Generationen, von der Kindheit bis ins hohe Alter, mit Vorzeigeprojekten anzusprechen“, fordert Ophelia Nick. Einen eigenständigen GWG-Geschäftsführer brauche es dafür nicht. „Wir haben in der Kooperation mit der Velberter Wobau positive Erfahrungen gemacht. Wir würden das gerne fortsetzen, aber das hängt nicht allein von uns ab“, führt May aus. Weil der Personalbesatz nicht immer weiter auszudehnen sei, spricht sich Stephan Mrstik generell für mehr kommunale Kooperationen aus. „Die Unternehmen machen es doch vor“, sagt er.

Dass es mit der Überhangklasse an der Sekundarschule für die Schüler, die das Gymnasium verlassen müssen, nach den Ferien eine Vor-Ort-Lösung gibt, begrüßen die Grünen. „Doch seitdem die Hauptschule geschlossen ist, bleiben die Schulformwechsler ein stetes Thema“, so May. Wie die Schullandschaft der Zukunft in Wülfrath aussehen sollte, dazu erwartet sich die Fraktion Antworten von einem Info-Abend, zu dem die Grünen im Winter einladen werden. „Wir wollen mit Eltern, Lehrern und Fachleuten, auch aus anderen Städten, eine offene Diskussion führen“, kündigt Nick an.

Beim Thema Mobilität setzen die Grünen auf Strom. Sie wünschen sich mehr E-Ladestationen für Autos und E-Bikes im Stadtgebiet, aber auch eine auf die Züge getaktete ÖPNV-Anbindung an den S-Bahnhof in Aprath (S 9) sowie die künftige Station für Düssel (S 28). „Auch die Gründung eines Bürgerbusvereins ist aus unserer Sicht eine attraktive Sache“, sagt Stephan Mrstik.

Weil Integration nur inmitten der Gesellschaft gelingen kann, begrüßt die Fraktion den Kauf und Umbau des ehemaligen evangelischen Gemeindezentrums und Kindergartens an der Kastanienallee zur Flüchtlingsunterkunft.

Große Hoffnungen setzen die Grünen in das künftige Klimamanagement. Er oder sie soll das Energiesparen im öffentlichen wie privaten Bereich weiter nach vorne bringen, zu Förderpotenzialen, E-Mobilität, dezentraler Energiegewinnung oder Solaranlagen in Bürgerhand beraten.

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