Imkerei in Ratingen: „Wie schnell fliegen Bienen?“

Der Lehrstand der Bienenzüchter ist bei Kindergärten und Schulkassen sehr beliebt. Begeistert lauschen die Kinder den Erklärungen von Imker Siegfried Haase - und löchern ihn mit Fragen.

Ratingen. "Das ist ja total weich. Und es vibriert", sagt Laura (7) - und kann noch gar nicht fassen, was sie da gerade tut. Mit der bloßen Hand berührt sie eine Bienenwabe, auf der es vor hunderten von Insekten wimmelt. Vorsichtig hält sie wenige Millimeter über den brummenden und surrenden Körpern inne. "Jetzt wird’s auch noch warm", ist sie begeistert.

Das kann sich der neunjährige Sergej natürlich nicht nehmen lassen. Er fasst allen Mut zusammen und streckt ebenfalls seine Hand aus. "Voll schön", grinst er, obwohl er dem Braten nicht wirklich traut. "Keine Angst", sagt Imker Siegfried Haase - und hat die Sache im wahrsten Sinne des Wortes im Griff. Er hält nicht nur die Wabe, sondern führt auch die Hände seiner jungen Gäste.

"Solche Besuche sind für uns überlebenswichtig", erklärt Volker von Schintling-Horny. Er ist Pressesprecher des etwa 50-köpfigen Ratinger Bienenzuchtvereins. "Wir sind heillos überaltert. Durchschnittlich sind unsere Mitglieder jenseits der 60 Jahre." Daher ist die Freude umso größer, wenn Schulklassen und Kindergärten den Lehrstand an der Oststraße besuchen - schließlich ist hin und wieder potenzieller Nachwuchs dabei.

Bei den sechs Kindern der Comenius-Förderschule jedenfalls rennen die rührigen Imker offene Türen ein. Begeistert lauschen sie den Erklärungen von Siegfried Haase - und löchern ihn mit Fragen. Zwar gibt es staunende Blicke, wenn der Haase darüber berichtet, dass schon die Pharaonen vor 4500 Jahren Bienen züchteten, aber es sind eher die "ganz normalen Dinge des Lebens", die die Knirpse interessieren.

"Machen die Bienen auch Aa?", will beispielsweise der siebenjährige Tobias geradeheraus wissen - und staunt umso mehr, dass der Fachmann mit einem klaren "Ja" antwortet. Wie schnell sie fliegen können, wie alt sie werden und wie das mit dem Bestäuben funktioniert - das interessiert den Nachwuchs.

Die meisten "Ahs" und "Ohs" gibt es aber oben im Wäldchen bei den Völkern. Acht sind es mit jeweils rund 50.000 Tieren. "In jedem Stock werden pro Jahr 30 bis 50 Kilo Honig produziert", erklärt Haase, während immer wieder dicke Brummer durch die Luft sausen. "Das meiste verbrauchen wir selbst, verschenken es an Freunde und Verwandte oder verkaufen es auf dem Ratinger Bauernmarkt."

Richtig munter geht es auch hinter den Scheiben des Schaukastens zu und am Futtereimer direkt daneben. "Am Grund des Eimers ist eine Schicht Zuckerwasser", sagt Haase. "Das wird dann noch mit ein wenig Honig gemischt.

Ist fürchterlich süß, aber den Bienen schmeckt’s." Sechs oder sieben Waben mit vier-, fünfhundert Tieren auf jeder Seite hängen in dem Eimer - das vielbeinige Gewusel ist undurchdringlich. "Sieht verwirrend aus, hat aber System", so Haase, der die erste Wabe vorsichtig herausnimmt. "Boah", "Cool" - die Kinder sind begeistert und stehen schon Schlange, um die Fühlprobe zu bestehen.

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