Horror-Nachrichten per Handy: Die neue Form der Kettenbriefe

Schüler in Velbert erhalten Morddrohungen aus dem Internet. Die Polizei rät zur Besonnenheit — und zum Löschen.

Horror-Nachrichten per Handy: Die neue Form der Kettenbriefe
Foto: dpa

Velbert. „Ich werde heute Nacht in dein Zimmer kommen — ich sehe gruselig aus — ich werde dich mit Messern bewerfen und deine Eltern umbringen“. Die elfjährige Katharina (Name geändert) war fassungslos und verängstigt, als sie auf ihrem Smartphone diese Zeilen las. Der anonyme Absender hatte ihr per Internet einen Text zum Weiterleiten aufs Handy geschickt und mit den oben stehenden Drohungen versehen, falls sie die Nachricht nicht weiter verbreite.

Der Polizei sind derlei Kettenbriefe bekannt. „Die hat es auch früher schon gegeben. Damals waren es allerdings kopierte Briefe, die beim Weiterleiten Glück und Reichtum versprachen, andernfalls wurde mit Krankheit oder Tod gedroht“, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta. „Ich lebe noch und ich bin auch nicht reich geworden“, fasst er die „Wirkung“ der Schreiben zusammen. Sogar auf den Dienstrechnern der Polizei gingen immer wieder solche Mails ein. Allerdings kippe es heute inhaltlich schon öfter ins Negative.

„Bei Kindern können solche Nachrichten durchaus verstören und ängstigen“, weiß Frank Bons, Opferschutzbeauftragter der Kreispolizei. In einem solchen Fall sollten die Eltern mit ihren Kindern sprechen. In aller Regel seien derlei Briefe oder Nachrichten nicht an eine einzelne Person gerichtet. Wenn das Kind oder der Jugendliche bereits in der Schule oder im Internet gemobbt werde und dann solche Kettenbriefe bekomme, werde es heikel. Dann empfehle sich schon, Kontakt zu den Spezialisten bei der Polizei aufzunehmen. Gleichwohl rät Bons allen Betroffenen, solche Nachrichten immer zu ignorieren und einfach zu löschen.

Gerade die rasante und bequeme Verbreitung in den sozialen Netzwerken macht es den Absendern der Horrorbriefe leicht. Häufig kämen die Nachrichten aus dem Umfeld der Empfänger. Die Frage nach einer Strafanzeige lasse sich nicht so einfach beantworten. Bons: „Nur so als Selbstzweck, das hat wenig Sinn.“

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