Hardenbergschule: Das Ende der Schmuddelecke

An der Hardenbergschule passen Schüler selbst auf, dass ihre Toiletten sauber bleiben. Mit Erfolg: Es gibt keine Schmierereien, und Klopapier ist auch immer da.

Neviges. Sie sind alt, kaputt, oft verdreckt — ein Ort des Ekels und Vandalismus’. In vielen Schulen sind die Toiletten regelrechte Schmuddelecken, gammeln seit Jahrzehnten vor sich hin.

Dort gibt es kein Toilettenpapier, Klobrillen und Spiegel sind geklaut worden, Wände und Türen mit Graffiti und Sprüchen voll gekritzelt. Nicht so an der Hardenbergschule in Neviges. An der Hauptschule sehen die Toiletten tipptopp aus. Sie sind sauber, es gibt Seife und Klopapier, keine einzige Wand ist beschmiert.

Seit vielen Jahren schon legt die Schulleitung großen Wert darauf, dass die Schüler saubere Toiletten haben. Darum müssen sie sich aber selbst kümmern. „2000 oder 2001 haben wir einen Toilettendienst eingeführt“, sagt Joachim Kohlhage (43), kommissarischer Schulleiter.

Jede Klasse, jeder Schüler und jede Schülerin muss in regelmäßigen Abständen Toilettendienst versehen. Die Einteilung fürs Schulhalbjahr macht die Schülervertretung (SV).

„Die Schüler sind keine Putzhilfen, müssen nichts sauber machen, sondern nur melden, wenn etwas nicht in Ordnung ist“, sagt Kohlhage.

Wird die Toilette beschmiert oder schmutzig zurückgelassen, wird die Schulleitung informiert, die dann den Schmutzfink zur Rede stellt. Allein die Präsenz der Schüler auf den Toiletten bewirke, dass sich alle Schüler bis auf ganz wenige Ausnahmen ordentlich benehmen. Selbst während der Unterrichtszeiten, in denen die Klos nicht beaufsichtigt werden.

Die meisten Schüler scheinen großen Wert darauf zu legen, dass ihre Toiletten sauber sind. Sarah Kaplja, Schülerin aus der Klasse 8a, die an diesem Mittwoch Klodienst hat, sagt: „Ich finde den Dienst sinnvoll. So können wir auf saubere Toiletten gehen und müssen uns nicht ekeln.“

Ihr Mitschüler Kim Kick sieht es ähnlich: „Ich finde den Dienst gut. Denn so sind die Klos nicht ständig dreckig.“

Lehrer Kohlhage kann sich noch gut daran erinnern, wie die Toiletten zu seiner Schulzeit aussahen. „Die Wände des Gymnasiums waren so vollgeschmiert, da konnte man gar nicht mehr erkennen, welche Farbe die Wände eigentlich hatten.“ Und Klopapier mussten die Schüler selbst mitbringen.

Der Toilettendienst ist nur ein Baustein eines pädagogischen Konzepts, mit dem die Schulleitung den Jugendlichen Verantwortung für ihre Schule übertragen hat. „Jede Klasse ist in der Schule und auf dem Außengelände für einen bestimmten Sektor zuständig, den sie in Ordnung halten muss. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Aufgaben und Pflichten“, sagt Kohlhage.

Dass an anderen Schulen die Toiletten nach wie vor dreckig sind, kann der Lehrer für Deutsch, Geschichte, Sport und Informatik nicht nachvollziehen. Dort, vermutet er, sind die Lehrer zu bequem. Denn natürlich müssen die Aufgaben der Schüler auch kontrolliert werden. Wer sich vor dem Klodienst drückt und erwischt wird, muss mit damit rechnen, einen Strafdienst aufgebrummt zu bekommen.

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