Hängepartie für die Brücke

Der Abbau verlief reibungslos, doch dann musste eine neue Zugmaschine her, um den Koloss abzutransportieren.

Velbert. Doch anders als geplant ist der „Brückentag“ in der Unterstadt verlaufen: Der Transport der 43 Tonnen schweren Eisenbahnbrücke der ehemaligen Niederbergbahn über die Friedrichstraße, die am Mittwochabend für die Sanierung aus ihrer Verankerung gehoben worden war (WZ berichtete), musste einen Tag Zwangspause machen. Grund: Die dreiachsige Zugmaschine, die für den Schwertransport vorgesehen war, musste nach Rücksprache mit der Polizei gegen eine kräftigere vierachsige ausgetauscht werden. So parkte der Transport den ganzen Tag auf dem abgesperrten Straßenabschnitt im Bereich Friedrichstraße/Bismarckstraße, bevor es am Donnerstag nach 22 Uhr los in Richtung Duisburg gehen sollte.

Rückblende: Fast zwei Stunden benötigten die Mitarbeiter des Spezialtransport- und Kranwagenunternehmens Josef Buller aus Greven am Mittwochabend, um die beiden 120-Tonnen-Kräne vor und hinter der Brücke in Position zu bringen. Dann ging alles recht flott: Auf zwei Stahlträgern ruhend schwebte die Brücke empor und wurde von den beiden Kranführer auf dem bereitstehenden Tieflader abgelegt — absolute Präzisionsarbeit, aber für die beiden Männer tägliche Routine: „Das hier ist Spielzeug.“

Kaum dass die Brücke auf dem Tieflader lag, wurde der Transport nach Duisburg vorbereitet. Dort soll die Stahlkonstruktion mit Sandstrahlgeräten entrostet, anschließend mit mehreren Schichten Korrosionsschutz versehen werden, erläuterte Hans-Joachim Brauer. Der Bauingenieur aus Essen ist als Bauleiter für den Panoramaradweg zuständig. In gut vier Wochen soll das Bauwerk dann wieder an seinem Platz sein und seine Funktion als Teil des Bahntrassenweges einnehmen.

Wann die Brücke errichtet wurde, steht nicht genau fest. Sicher ist, dass die Arbeiten an der Bahnstrecke zwischen Velbert und Heiligenhaus im Sommer 1913 begannen, der Betrieb aber erst in den 1920er-Jahren aufgenommen wurde. Seither wurde das Bauwerk jedenfalls nie überholt, meinte der Baufachmann. Spannend werde es, wenn an der Brücke, die mit Nieten zusammengehalten wird, bei der Überholung geschweißt werden müsse: „Nicht alle Stähle jener Epoche lassen sich schweißen“, sagte Brauer.

Mit Schweißgeräten abtrennen ließen ich aber die Reklametafeln auf beiden Seiten. Sie musten entfernt werden, damit sich nicht während der Fahrt Teile lösen und den Verkehr gefährden können. Um kurz vor 22 Uhr am Mittwoch war dies geschehen, doch gefahren werden konnte nicht. Anscheinend hat sich der Stahlkoloss als schwerer als ursprünglich gedacht erwiesen, weshalb die Polizei auf einer anderen Zugmaschine bestand. Am Donnerstagmorgen war sie schon gewechselt, fahren durfte der überdimensionale Transporter jedoch erst nach 22 Uhr. Dann sollte sich das rund 30 Meter lange Gespann mit Polizeibegleitung auf den Weg machen.

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