Günter Lamprecht: „Ratingen ist richtig kuschelig“

Der bekannte Schauspieler Günter Lamprecht kam am Dienstag zu einem Kurzbesuch nach Ratingen.

Ratingen. Einige Passanten bleiben stehen, kneifen ein bisschen die Augen zusammen und schauen dem Mann mit dem grauen Drei-Tage-Bart nach, der mit zügigen Schritten am Wochenmarkt vorbei geht. "Isser’s oder isser’s nicht?"

Manche tuscheln über die richtige Antwort. Ja, er war es. Dieses Gesicht ist so markant, das kennt man: Günter Lamprecht. Der bekannte Schauspieler kam gestern zu einem Kurzbesuch nach Ratingen, um im Buchcafé "Peter & Paula" noch Details seines Auftrittes am 1. Oktober im "Tragödchen" zu besprechen.

Die Fahrt von seiner Wahlheimat in Bornheim (zwischen Köln und Bonn) nach Ratingen endet für Günter Lamprecht in der Tiefgarage des Rathauses. Etwas ratlos steht er dann vor der Tür zum Bürgerbüro. "Wo ist die Grütstraße?"

Er war zwar schon öfter in Ratingen, doch nie in der Innenstadt. Die kleine Straße kennt er nicht. Der Weg ist einfach erklärt. "Ratingen gefällt mir wirklich gut", fasst der bekannte Mime seine Eindrücke zusammen und schaut sich aufmerksam um.

Bisher sei er fast immer in der Ecke um Cromford gewesen: Am Brügelmannweg wohnt die Mutter seiner Frau. Die hatte ihn vor sechs Jahren auch dazu überredet, zum Picknick im Poensgenpark zu kommen. Was er nicht bereut hatte. Der Schauspieler war damals voll des Lobes über die herrliche Umgebung und tolle Atmosphäre im Park.

Mit flotten Schritten geht es die Mintoritenstraße hoch zum Marktplatz. Kaum zu glauben, dass Lamprecht in vier Monaten 80 wird. Seine Ausstrahlung lässt ihn deutlich jünger wirken. Am Bürgerhaus hält er kurz inne, lässt den Blick über die historischen Fassadenzeilen schweifen, schaut dem bunten Treiben auf dem Wochenmarkt zu. "Ich mag solche gemütlichen Städte. Das ist richtig kuschelig hier." Und das klingt aus dem Mund des Berliner Urgesteins wie ein dickes Lob.

Hier in der Ratinger Innenstadt scheint es ihn gar nicht zu stören, nicht von allen erkannt und ständig angesprochen zu werden. In Berlin sei das anders. "Dort habe ich mir ja auch selbst ein Denkmal gesetzt", lacht er.

Dann passiert es doch: "Ich kenn’ Sie. Sind Sie nicht der Schauspieler?", fragt ein älterer Herr und strahlt. Und fast entschuldigend fügt er hinzu: "Ich seh’ Sie immer gerne!" Lamprecht freut sich sichtlich. "Schönen Tag noch und gute Zeit", wünscht er, und es klingt ehrlich. So fein dosiert tut Popularität dann doch gut. Fürs Foto am Marktplatz nimmt der Schauspieler schnell die Brille ab. Man ist ja doch etwas eitel.

In der Grütstraße entdeckt Lamprecht im Schaufenster des Buchcafés sein Veranstaltungsplakat: "Da bin ich ja!" Er weiß schon, dass der Buchladen bei seiner Lesung aus allen Nähten platzen würde und man deshalb in einen größeren Saal ausweichen muss. Annette Gansen und Bernhard Schultz, die Inhaber des Buchcafés, erwarten ihren prominenten Besucher schon auf der Türschwelle.

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