Gemeindezentrum: Rätselraten in Homberg

Die Lebenshilfe ist heißer Anwärter auf die Übernahme des Gemeindezentrums in Homberg. Wie es danach weitergehen könnte, ist unklar.

Homberg. Je länger daran gefeilt wurde, desto mehr schossen in Homberg die Gerüchte ins Kraut: Jetzt hat die Verwaltung ein mögliches Nutzungskonzept für das inzwischen von der evangelischen Kirche erworbene Gemeindezentrum in Homberg-Süd vorgelegt.

Wie die WZ bereits berichtete, ist die Lebenshilfe aussichtsreichster Kandidat für eine Übernahme. Sie will das evangelische und auch das katholische Gemeindezentrum als neues "Begegnungs- und Beschäftigungszentrum" nutzen.

Drei Organisationen hatten ihr Interesse an der Nutzung bekundet: Der Awo-Ortsverband, die Diakonie - beide hatten allerdings nur ein Auge aufs Gemeindezentrum geworfen - und die Lebenshilfe, die zudem auch die beiden dazugehörigen Wohnungen sowie das seit 2005 nicht mehr genutzte katholische Gemeindezentrum übernehmen will.

Die Diakonie hatte dann Mitte November einen Rückzieher gemacht. Die Verwaltung macht keinen Hehl daraus, dass ihr die "große" Lösung mit beiden Gemeindezentrum die liebste ist. Die Homberger treibt vor allem die Sorge um, dass die Gruppen, die bislang das Gemeindezentrum genutzt haben, künftig leer ausgehen könnten.

Auf der Bürgerversammlung im Juli 2009 hatte Bürgermeister Harald Birkenkamp eine Nutzung durch die Gruppen auch über den Eigentümerwechsel hinaus zugesagt. In der Drucksache heißt es dagegen: "Diese Regelung gilt zunächst bis zum Abschluss einer neuen Nutzungsvereinbarung."

Was plant die Lebenshilfe? Nach dem vorliegenden Grobkonzept soll im katholischen Zentrum die Geschäftsstelle der Lebenshilfe, die zurzeit in Heiligenhaus untergebracht ist, eingerichtet werden. Außerdem ist eine "KoKoBe", eine Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung geplant sowie eine öffentliche Begegnungsstätte für etwa 16 Personen.

Im evangelischen Gemeindezentrum will die Lebenshilfe eine gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft unterbringen, die sich zwei Geschäftsfeldern widmet: Betrieb des Gemeindezentrums und Hausmeisterdienste. Die Ogata im ersten Stock soll dort bleiben, der große Saal und das Foyer im Erdgeschoss sollen für externe Angebote (VHS, Vereine, Verbände) zur Verfügung stehen. Die beiden Wohnungen werden vermietet.

Die Lebenshilfe rechnet bei ihrem Projekt fest mit einer finanziellen Unterstützung durch den Landschaftsverband - vor allem beim Erwerb der beiden Zentren. Mit der Lebenshilfe will die Verwaltung ein endgültiges Nutzungskonzept erstellen, bei dem "natürlich auch die Planungen der Lebenshilfe so zu berücksichtigen sind, dass sie realisiert werden können."

Und da kommen jetzt Befürchtungen auf, dass die jetzt nutzenden Gruppen, Vereine und Verbände möglicherweise den Kürzeren ziehen könnten. Zumal es bestimmt keine kostenlose Nutzung geben wird: Die Gebühren sollen tragbar sein und sich an denen städtischer Einrichtungen orientieren, schreibt die Verwaltung.

Dies und der Umstand, dass von städtischer Seite kein - oft gefordertes - Betreiberkonzept vorgelegt wurde, könnte in Homberg auf Unmut stoßen. Denn die Lebenshilfe will nur die Räume für andere Gruppierungen zur Verfügung stellen. "Wir werden niemanden bespaßen", sagte Vorsitzende Hildegard Weidenfeld.

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