Gemeinden wählen ihr Presbyterium

Die Glieder der evangelischen Gemeinden in Wülfrath und Düssel stimmten gestern über die Besetzung des Leitungsgremiums ab.

Gemeinden wählen ihr Presbyterium
Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Die allererste, die das Wahllokal zu den Presbyteriumswahlen in der Kalkstadt betrat, war pünktlich zur Öffnung um elf Uhr Helene Krüsselberg: „Ich bin regelmäßige Wählerin und auch Besucherin des Gottesdienstes. Es ist wichtig mitzuwählen, weil derzeit viele Gemeinden zusammengelegt werden. Auch wir haben nur noch zwei Pfarrer.” Noch sei es ihr möglich, von ihrem Wohnort in der Ellenbeek zum Gemeindehaus Am Pütt zu kommen: „Für ältere Leute ist das, wenn sie nicht mehr laufen können, sehr schwierig.”

Die Wahlentscheidung sei ihr überhaupt nicht schwer gefallen: „Es sind viele dabei, die das schon jahrelang machen, nun auch etwas Jugend und eine Akademikerin.“ Augenzwinkernd ergänzt sie: „Damit die Pastoren nicht so viel Oberwasser kriegen.“ Die Gemeinde sei nach ihrem Eindruck mit der Arbeit des bisherigen Presbyteriums zufrieden gewesen, vor allem mit der Jugendarbeit. „Es wird viel für die Kinder getan. Vor allen Kantor Thomas Gerhold ist sehr emsig und tüchtig.“ Auch die Seniorenkreise seien sehr gut besucht. Toll findet Helene Krüsselberg auch, dass sich so viele aus der Gemeinde in der Flüchtlingshilfe engagierten.

Mindestens drei, höchstens jedoch zwölf der 13 zur Wahl stehenden Kandidaten durfte jeder Wahlberechtigte seine Stimmen schenken. So sieht es das äußerst umfangreiche Wahlgesetz der Evangelischen Kirche im Rheinland vor. Pfarrer Ingolf Kriegsmann hatte an diesem Morgen die Chance genutzt, im Gottesdienst in der Stadtkirche für die Beteiligung an der Wahl zu werben. Seine Predigt widmete er dem „Hohelied der Liebe“ aus 1. Korinther 13, wo es darum geht, wie man zwischenmenschlich miteinander umgehen sollte. „In der Gemeinde ist der Zusammenhalt eben auch wichtig.“ Neben den zwölf auf vier Jahre Amtszeit gewählten Ehrenamtlichen gehören noch zwei Gemeindemitarbeiter und die Pfarrer zum Presbyterium.

„Am besten ist es, eine Mischung zu haben aus solchen, welche die Arbeit kennen und Neuhereinwachenden, damit sich das Presbyterium auch von Zeit zu Zeit verjüngt“, sagte Kriegsmann. Mit der Kulturkirche und dem Flüchtlings-café seien erst vor kurzem zwei wichtige Verantwortungen hinzugekommen. „Und in der Finanzfrage sind wir auf einem guten Weg.“ Von den rund 5000 Wahlberechtigten erwartete er gut zehn Prozent als aktive Wähler.

Seit 25 Jahren ist Kriegsmann in der Gemeinde tätig und hat bereits sechs Wahlen miterlebt. Die nun erneut hervorgeholten hölzernen Wahlurnen und -kabinen seien seither immer dabei gewesen. Neben Kriegsmann gehören drei Ex-Presbyterinnen zum Wahlvorstand.

Die Wähler strömten in der ersten Stunde ohne Unterlass herbei und schnell waren die ersten 100 Stimmzettel ausgegeben. Einer, der ganz entspannt der Ergebnisverkündung entgegensah, war Kandidat Friedhelm Preußner. Er ist schon seit 30 Jahren Presbyter, und sollte er erneut gewählt werden, wäre dies seine letzte Amtsperiode. Denn es gibt auch eine Altershöchstgrenze. Preußners Herzensthema ist die Ökumene und er hat einige frische Projektideen parat: „Da habe ich etwas ganz festes im Auge und bleibt da dran.“

Nach Ablauf der 14-tägigen Einspruchsfrist soll das neue Gremium in dem Gottesdienst am Sonntag, 6. März, in einer eigenen Segenshandlung ins Amt eingeführt werden.

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