Gasunfall im Chemiewerk: Jetzt Anklage wegen Körperverletzung

Der Mann wartete eine halbe Stunde, nachdem die Giftwolke beim Chemiekonzern Süd-Chemie entwichen war, bis er die Feuerwehr informierte.

Wülfrath. 53 Menschen wurden bei dem Gasunfall in einem Wülfrather Chemiewerk vor drei Jahren verletzt - nun ist gegen den Werksleiter Anklage erhoben worden.

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft wirft dem 47-Jährigen fahrlässige Körperverletzung in 34 Fällen vor. Das Amtsgericht in Mettmann muss nun über den Fall befinden.

Die Anklage kritisiert vor allem die Informationspolitik des Werksleiters. Er habe erst mit mehr als einer halben Stunde Verzögerung die Feuerwehr alarmiert, nachdem die giftige Wolke entwichen war. Außerdem habe er die Feuerwehr erst nach deren Eintreffen vor Ort über die Gefährlichkeit der Wolke aufgeklärt.

Nach dem Störfall hatten viele Menschen über Reizungen der Atemwege, der Augen und der Haut geklagt. Fast 200 Feuerwehrleute und Polizisten waren im Einsatz. In der betroffenen Chemie-Firma Ashland Südchemie Kernfest (ASK) hatte es bei der Herstellung eines Zwischenprodukts mit dem Stoff Dicyclopentadien (DCPD) eine Panne gegeben. Dabei war unplanmäßig Gas entwichen und in die Umgebung gelangt. Nach dem Großeinsatz hatten sich auch sieben Polizisten mit Reiz- Symptomen untersuchen lassen.

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