Frühling erwacht im Schneetreiben

In der Vorburg von Schloss Hardenberg und auf dem Platz davor begehrte der Winter noch einmal auf. Im Glockensaal gab es viel Kreatives zu entdecken.

Frühling erwacht im Schneetreiben
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Ein eisiger Wind treibt vereinzelte Schneeflocken ums Schloss, von Frühlingserwachen keine Spur. „Mann, ist das kalt“, klagt Robert Freund, der am seinem Stand Gartendekorationen in vielen bunten Farben aufgebaut hat. Nach ein paar Stunden Ausharren in der Kälte hat er kaum Umsatz gemacht. „Wir haben voll die Klatsche gekriegt - das liegt am Wetter. Aber so ist das nun Mal im Marktgeschäft.“

Frühling erwacht im Schneetreiben
Foto: Ulrich Bangert

Hubert Kremer am Stand nebenan kann dem Schnee auch etwas Positives abgewinnen: „Der schützt die Pflanzen vor dem Erfrieren.“ Die kleinen Töpfchen mit den zarten Trieben sind hart gefroren und wie von Puderzucker überzogen. „Die werden noch dieses Jahr blühen“, verspricht der Sohn Armand Kremer. Der Staudengärtner aus Würselen erklärt, dass es sich meistens um Zwiebelgewächse handelt, die, einmal gepflanzt, sich immer weiter vermehren. Lange halten sich die Besucher nicht im Schlosspark auf, sie streben zum Innenhof der Vorburg, der recht leer ist, weil mehrere Händler wegen den winterlichen Wetters kurzfristig abgesagt haben. Immerhin bleiben ein paar Leute vor den Feuerstellen von Stefan Peltzer stehen und wärmen ihre Hände. Aber Vorsicht beim „Drachen“: Der speit regelrecht Feuer.

Im Westflügel der Vorburg hat Frank Staisel mit vielen kleinen Narzissen den Frühling erblühen lassen. Der Haßlinghauser, der sonst Weihnachtsmärkte bedient, ist zum ersten Mal in Neviges dabei und hat Osterdekorationen an seinem Stand drapiert. „Kleine Hasen sind sehr gefragt.“

Bei Familie Pukalla spielt Ostern das ganze Jahr über eine Rolle. „Meine Mutter und meine Schwester setzen sich gerne im Sommer in die Hollywoodschaukel und bearbeiten die Eier“, verrät Claudius Adranzki. Die beiden Frauen beherrschen die schlesische Kratztechnik perfekt, bei der kunstvolle und sehr filigrane Muster auf den Ostereiern entstehen. Die stundenlange Arbeit schlägt sich allerdings nicht im Preis nieder. „Es ist für die beiden ein Hobby.“

Hobbykünstler sind es meistens auch, die den zeitgleich statt findenden Kreativmarkt im Glockensaal beschickt haben. „Ich glaube, wir befruchten uns gegenseitig“, meint Helga Braune, die zusammen mit Anne Kipper die Veranstaltung schon seit Jahren organisiert. Die Schwestern sind selber sehr kreativ, sie kommen immer sonntags zusammen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen: Sie fertigen Grußkarten in unterschiedlichen Formen und für alle mögliche Anlässe. „Weil der Dom in diesem Jahr Jubiläum feiert, haben wir einige Karten mit dem Rosenfenster, der Mariensäule und der Außenansicht im Angebot.“

Bei vielen der 25 Aussteller spielt das nahende Osterfest eine große Rolle, dazu gibt individuelle Geschenkideen, wie handgefertigte Schühchen für Kinder: „Ein ideales Mitbringsel für alle Großeltern“, sagt Herstellerin Anita Hantsch, die Handtaschen fertigt — vom stabilen Shopper, der einen Supermarkt-Einkauf fasst, bis zu den Covertaschen. Praktisch: Mit einem Klettverschluss lässt sich das Aussehen der Tasche im Handumdrehen grundlegend verändern. „Da habe ich sofort die passende Handtasche zum Kleid und brauche nichts umzuräumen“, erklärt die Designerin ein Problem, das Männer nicht kennen.

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