Velbert-Neviges Friseur rät Neviges zur Typveränderung

Markus Droste kennt sich nicht nur gut mit Haaren aus, sondern hat sein Ohr dank seiner Kunden auch am Puls der Stadt.

Wenn Markus Droste seinen Kunden die Haare schön macht, hier beobachtet von der Auszubildenden Sabrina Kormannshaus, bekommt der Friseurmeister viel über Neviges zu hören.

Wenn Markus Droste seinen Kunden die Haare schön macht, hier beobachtet von der Auszubildenden Sabrina Kormannshaus, bekommt der Friseurmeister viel über Neviges zu hören.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Generell ist Neviges ein guter Standort, mit Parkplätzen und einem guten Umfeld mit Kaufkraft, viele kommen auch von außerhalb hierher.“ Markus Droste stellt Neviges ein gutes Zeugnis aus. „Allerdings müssen wir uns weiter entwickeln. Ich verwende in meinem Salon auch nicht mehr die Techniken und Produkte von früher.“ Der Friseurmeister mit Sitz an der Lohbachstraße vergleicht die Entwicklung mit einem Auto: „Ein VW Golf von 1985 hat nicht das zu bieten, was ein Golf von heute hat.“ Er ist davon überzeugt, dass es denjenigen, die einen guten Job machen, auch gut geht.

„Neviges ist eine kleine Stadt, das muss man speziell aufgestellt sein, wie zum Beispiel die Metzgerei Janutta: Das ist eine Naturfleischerei, da stehen die Leute samstags Schlange. Wir müssen hier was bieten, was andere nicht haben.“ Wenn der Coiffeur zu seinen Kollegen in der Landeshauptstadt schaut, dann sieht er, dass in Düsseldorf die gleiche Qualität 30 bis 40 Prozent mehr kostet, weil dort die Mieten so hoch sind. „Das ist ein Vorteil in Neviges: Hier ist es nicht so teuer, deshalb kann hier vieles moderater angeboten werden, daraus müssen wir uns einen Bonus holen.“

Immer wieder klagen seine Kunden auf dem Frisierstuhl über die Leerstände. „Heftigster Punkt ist natürlich der Leerstand bei Kaufpark. Ich habe Informationen, dass da der Netto reinkommt.“ Der Haarstylist vermutet, dass früher im Kaufpark ein schlechter Job gemacht wurde, dass deshalb die Kunden lieber am Rosenhügel einkauften. Den Immobilieneigentümer gibt er den Rat, auf einen Branchenmix zu achten. „Noch drei Büros von Pflegediensten in der Fußgängerzone, das wäre nicht so gut. Dabei haben wir gute Geschäfte in der Stadt, angefangen vom Obst- und Gemüsehändler, Fleischerei, ein Buchladen, der auch gerne alles besorgt und gute Friseure“, wie er augenzwinkernd hinzufügt. „Auf den Gassmann sind die Nevigeser stolz, da kommen Kunden von außerhalb, weil man dort alles kriegt.“

Selbstverständlich bedenkt Meister Droste, dass es der Handel heute nicht mehr so einfach wie vor 20 Jahren hat. „Das Internet hat alles durchleuchtet, viele Läden machen zu, weil sie kein Konzept haben oder keine Lücke gefunden haben.“ Das zeitweise Verbot der verkaufsoffenen Sonntage findet Droste nicht gut. „Es gibt Geschäftsinhaber, die sich an solchen Tagen einen Teil ihrer Existenz verdienen. In Neviges ist das meistens sowieso eine One-Man-Show gewesen. Ich glaube, dass solche Sonntage Arbeitsplätze schaffen.“

Der Haarschneider bemerkt, dass die Nevigeser ihr Neviges lieben: „Die Leute haben ein gutes Gefühl für ihre Stadt. Wie zum Beispiel Helmut Wulfhorst. Der hat Neviges in sein Herz geschlossen. Es ist schon erstaunlich, was der alles für die Werbegemeinschaft macht, da kriegt er nichts für — alles ehrenamtlich.“ Selbstverständlich ist Markus Droste Mitglied in der Werbegemeinschaft. „Die paar Euro sollte man schon aufbringen, es sehr positiv, was die machen.“

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