Friedhöfe in Wülfrath: „Gepflegter als je zuvor“

Während Stephan Mrstik (Grüne/WWG) die städtischen Friedhofsgebühren nach wie vor als zu hoch kritisiert, verweist die Stadt auf den hohen Pflegeaufwand.

Wülfrath. Auch wenn die Friedhofsgebühren in diesem Jahr sinken, stellt Stephan Mrstik (Grüne/WWG) fest, "dass Wülfrath bei diesen Gebühren übers Ziel hinaus schießt". Sie seien im Vergleich zu anderen Friedhöfen zu hoch.

Sinkende Fallzahlen und eine überdimensionierte Fläche des Kommunalfriedhofs an der Alten Ratinger Landstraße führt die Verwaltung unter anderem als Gründe für die im Vergleich hohen Gebühren an. Es seien Schritte zur Kosteneinsparung eingeleitet worden, "deren Effekt aber erst in Jahren spürbar wird", wie Liegenschaftsamtsleiter Klaus Biederbeck in einer neuen Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Ordnung feststellt.

Mrstik greift in seiner Kritik ein zweifelsohne griffiges Beispiel heraus: 3600 Euro kostet ein Erdbestattungswahlgrab bei der Stadt. "Auf dem evangelischen Friedhof Düssel kostet das 1500 Euro, auf dem katholischen 2000 Euro. Das muss man doch erst einmal erklären", sieht er eine Schieflage.

Da dürfe man sich nicht wundern, wenn Familien andere Friedhöfe als die städtischen für die Beerdigung der Angehörigen wählen würden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende fordert daher ein Gegensteuern und Umdenken. Vielleicht müsse die Vergabe der Pflegearbeiten verändert werden.

25000 Einwohner - eine Zielgröße, die dem Kommunalfriedhof zu Grunde liegt. Daran erinnert Biederbeck in seiner Vorlage für den Ausschuss im Februar. "Der Trend ist jedoch gegenläufig."

Der Friedhof mit seinen vielen Grünflächen, die laut Stadt keine Bestattungsflächen sind, sei darüber hinaus "sehr kosten- und pflegeintensiv". Das soll nach und nach weniger werden. Gerade in der abgelaufenen Wahlperiode sei der Aufwand laufend reduziert worden. Darunter habe das Gesamterscheinungsbild nicht gelitten. "Ganz im Gegenteil: Der Friedhof präsentiert sich heute deutlich gepflegter als je zuvor", betont die Behörde in einer Information an die Politik.

Wie die Stadt erklärt, orientieren sich die Maßnahmen, die zur Kostenreduzierung umgesetzt werden, an Tipps, die der Bund der Steuerzahler 2005 veröffentlicht hat. Demnach sollen pflegeintensive Grünflächen in naturnahe Begrünung umgewandelt und Gehölze radikal zurückgeschnitten werden.

Andere Grünflächen sollen zu Bestattungsgrund werden. Überlegungen, die Baubetriebshof einzubinden, erteilt das Liegenschaftsamt eine Absage. Dieser habe weder die personellen noch maschinellen Kapazitäten, "um auch nur Teile der Friedhofsaufgaben wahrnehmen zu können". Die städtische Grünflächenpflege lasse sich schon kaum bewältigen.

Zur Kostensenkung trägt auch bei, dass für die nicht benötigten Reserveflächen des Friedhofs Planungsrecht für eine Bebauung geschaffen wird. Das hat der Rat schon 2008 beschlossen. Hier sieht die Stadt auch eine Möglichkeit, Erlöse zur Schuldentilgung zu erzielen. Gewerbeflächen wären möglich. Der Ausschuss tagt am 2. Februar ab 17 Uhr im Rathaus.

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