Freiwillige packen rund um die Uhr an

Sozialdezernent Hans-Werner van Hueth lobt die Helfer und kritisiert die Bezirksregierung.

Wülfrath. Das Flüchtlingsfest ist vorbei und Hans-Werner van Hueth ist begeistert. Als Sozialdezernent freut er sich nicht nur über die Willkommenskultur, sondern vor allem über das Engagement der Ehrenamtler. Viele Wülfrather haben die Gelegenheit genutzt, sich in die ausgelegten Listen einzutragen. „Etliche sind sogar bereit, quasi im Dreischichtbetrieb mitzuhelfen“, weiß van Hueth.

Wie wichtig diese Unterstützung ist, wird schnell klar, wenn der Sozialdezernent über die derzeitige Lage spricht. Denn dass mitten in der Nacht plötzlich Flüchtlinge vor der Erstaufnahmeeinrichtung am Gymnasium abgesetzt werden, um dort im Regen auf die ärztliche Untersuchung zu warten, kann und will Hans-Werner van Hueth kein zweites Mal hinnehmen. Auch wenn er keine allzu großen Hoffnungen hat, dass sich an der Organisationsmisere des Landes in absehbarer Zeit etwas ändern könnte, wird er dennoch nicht müde, die Konsequenzen eines solchen Fehlmanagements anzuprangern. „Es gibt ein städtisches Nottelefon, an dem immer jemand den Hörer abnimmt. Ein Anruf hätte genügt.“

Um die Situation in den Griff zu bekommen, war damals das Krisenmanagement des DRK angelaufen. Die Helfer des DRK seien es bislang auch, die unterstützt von engagierten Ehrenamtlern dafür sorgen, dass in der Turnhalle am Gymnasium alles gut laufe. „Manchmal ist es vielleicht nachts schon mal unruhig oder es gibt die eine oder andere verbale Auseinandersetzung. Das ist unter diesen Umständen aber auch nicht ungewöhnlich“ glaubt van Hueth. Rund um die Uhr sei jemand vor Ort ansprechbar, Probleme könnten so zeitnah gelöst werden.

Was die Aufnahme von Flüchtlingen auf dem Gelände der Bergischen Diakonie (BDA) betrifft, sei bislang noch nichts entschieden. Dort würde man gern bevorzugt Familien mit Kindern aufnehmen, allerdings könne die Stadt die Zuweisungen durch das Land nicht beeinflussen. „Außerdem müssten vor Ort noch Möglichkeiten zur Kinderbetreuung geschaffen werden. Darauf gibt es seitens der Flüchtlinge einen Rechtsanspruch“, weiß van Hueth Auch wenn die Diakonie selbst für eine solche Einrichtung sorgen würde, müsste die Stadt die Kosten übernehmen. Auch bauliche Fragen müssten noch geklärt werden.

„Die 150 Flüchtlinge in der Erstaufnahme werden zurzeit zu dem städtischen Kontingent hinzugerechnet. Es ist fraglich, ob das so bleiben wird“, schaut der Sozialdezernent in eine unsichere Zukunft. Denn vor allem in finanzieller Hinsicht sei nicht klar, ob die zugesagten Mittel des Bundes auch tatsächlich in den Kommunen ankommen werden. Fest steht nur eines: Wenn das Land zuweist, müssen die Städte aufnehmen.

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