„Es wird extrem knapp“

Wenige Tage vor Unterrichtsbeginn ist das Gymnasium noch Großbaustelle. Doch der Bauleiter ist optimistisch, dass der Schulstart klappt.

Wülfrath. „Der Schulbetrieb kann plangemäß starten“, sagt Thomas Wagenknecht (GWG) mit Nachdruck und Optimismus. Doch er weiß auch, „dass das sehr eng wird“. Er hat die Bauleitung bei der Sanierung des Gymnasiums. Und aktuell darf der baulich unbedarfte Beobachter Zweifel an der Zuversicht des Ingenieurs haben. Und der räumt ein: „Es sieht wirklich noch wüst aus.“

Auch nach sechs Wochen Sommerferien ist das Gymnasium immer noch eine Großbaustelle. Klempner, Glaser, Dachdecker, Schreiner geben sich die Klinke in die Hand. Das Gebäude ist unverändert à la Christo großflächig mit Planen verpackt. Vor einem mit Werkzeug vollgestopften blauen Container auf dem Hof vor dem Haupteingang schneidet ein Handwerker eine graue Platte auf Maß, die später an die Fassade montiert wird.

Der Haupteingang ist mit einem Gerüst zugestellt. Kaum vorstellbar, dass dieses bei laufendem Schulbetrieb an dieser Stelle stehen darf. „Das muss weg“, weiß auch Wagenknecht. Und das ist ein Beispiel dafür, wie knapp es ist. Das Fassaden-Material soll am Dienstag angeliefert werden. Vor Ort, skizziert Wagenknecht, wird es zurechtgeschnitten. „Und abends muss das Gerüst abgebaut werden.“

Laut Wagenknecht liegt es vor allem an der PCB-Sanierung, dass „wir bei einigen Tätigkeiten hinter dem Zeitplan sind“. Im Chemie-Vorbereitungsraum sei diese aufwändiger gewesen als gedacht, im Musik-Klassenraum ebenso. Während für den naturwissenschaftlichen Trakt inzwischen gute Messwerte vorliegen und die Räume hergerichtet werden konnten, stehen die letzten Messergebnisse für den Musikraum aus. Wagenknecht: „Der Raum wird zum Schulbeginn nicht genutzt werden können.“ Auch die Fassadensanierung sei nicht abgeschlossen. „Wie lange das noch dauern wird, können wir noch nicht sagen.“

„Alles andere als glücklich“, ist Schulleiterin Erika Winkler mit der Situation. Sie und ihr Kollegium könnten sich so gar nicht vorbereiten. Winklers Computer und der ihres Stellvertreters Jürgen Blum sind erst seit Mittwoch angeschlossen. Die Fenster wurden am Donnerstag in ihre Büros eingebaut. Ebenfalls seit Donnerstag erst stehen die Möbel wieder im Lehrerzimmer. „Da musste der Boden ein zweites Mal gereinigt werden“, sagt Wagenknecht. Am Montag steht eine große Lehrerkonferenz auf dem Plan — „vermutlich wird diese in der Mensa stattfinden“, deutet Schulsekretärin Dagmar Borm an.

Erika Winkler setzt darauf, „dass es wirklich gelingt. Da müssen wir alle die nötige Geduld haben“. Im Vergleich zur vergangenen Woche sei eine Menge geschehen. Winkler: „Da war ich echt verzweifelt.“

Alltag zieht auf jeden Fall noch nicht ein. In der Baustelle werden am Freitagmorgen zwei neue Kollegen von Erika Winkler vereidigt. Helfer schrauben derweil noch Regale im Lehrerzimmer zusammen. Draußen fegt ein Mann im Forum. „Das ganze Haus muss noch geputzt werden“, weiß Winkler. „Es wird extrem knapp“, so Wagenknecht. Notfalls müsse bis in die Nacht gearbeitet werden. Mittwoch ist der erste Schultag.

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