Einsatzübung bei Ashland

Feuerwehr: Bei ASK Chemicals wurde der Ernstfall geprobt. Es war das erste Training nach dem Unfall im vergangenen Jahr.

Wülfrath. Dienstagabend, kurz vor 20 Uhr: Mehrere Löschfahrzeuge rollen auf das Gelände von ASK Chemicals. Doch kein Martinshorn zerreißt die abendliche Ruhe an der Dieselstraße - die Wülfrather Löschzüge sind zu einer Übung ausgerückt. Es ist der erste größere Trainingseinsatz bei der Chemiefirma nach dem Unfall am 25. August 2008.

Damals waren 300 Liter des Stoffes Dicyclopentadien entwichen. Viele Anwohner fühlten sich schlecht informiert, auch zwischen den Behörden war es zu Abstimmungspannen gekommen. Ashland hatte als Konsequenz angekündigt, die Öffentlichkeitsarbeit verbessern zu wollen. Regelmäßige Übungen bei ASK gehören indessen zum Ausbildungsprogramm der Feuerwehr, so der stellvertretende Wehrleiter Florian Gerstacker: "Wir stehen im offenen Dialog."

Am Haupttor weist er die eintreffenden Einheiten in die angenommene Lage ein. Danach ist in einem Containerlager für Fertigfabrikate und Rohstoffe ein Feuer ausgebrochen. In jedem der drei offenen Boxen lagern mehrere mobile Tanks mit bis zu 22000 Liter Fassungsvermögen. Aufgrund der Größe des Objektes werden Wasserwerfer eingesetzt, zwei Löschfahrzeuge in Stellung gebracht. Sie besitzen eigene, bis zu 2800 Liter große Löschwassertanks und jeweils einen fest auf dem Dach montierten Wasserwerfer. Nach kürzester Zeit geht auf breiter Front ein dichter Regen auf das Containerlager nieder.

Die Mannschaften arbeiten derweil gegen die Uhr: Sie müssen von der Dieselstraße aus Schlauchleitungen legen, bevor der Wasservorrat der Löschfahrzeuge verbraucht ist. Vier armdicke Schlauchleitungen winden sich von den Hydranten auf das ASK-Gelände. Ein Trupp hat sich inzwischen mit Hitzeschutzkleidung ausgerüstet und bringt einen tragbaren Wasserwerfer unmittelbar vor den "brennenden" Tanks in Stellung. "Die drei Werfer liefern jetzt zusammen etwa 5000 Liter Wasser pro Minute", erläutert Wehrführer Rene Rahner. "Wenn wie jetzt große Mengen Wasser abgenommen werden, muss eine Verstärkerpumpe für den nötigen Druck im Leitungsnetz sorgen. Das hat einwandfrei funktioniert."

Nach einigen Minuten ertönt: "Wasser halt!" In den riesigen Betonwannen unter den Tanks steht Zentimeter hoch das Wasser. Im Ernstfall würde dort der Tankinhalt und ein große Menge Löschwasser zurückgehalten. Obwohl nur eine Übung werden Proben genommen: "Nur wenn die einwandfrei sind, geht das Wasser in die Kanalisation, ansonsten erst in die Kläranlage", sagt Werksleiter Michael Mack, der zufrieden ist: "Die gute Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig."

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