Eine Kennerin übernimmt Dezernat

Michele Berster ist die neue Dezernentin mit großem Aufgabengebiet. Sie kümmert sich um Soziales, Kultur, Schule und Sport.

Eine Kennerin übernimmt Dezernat
Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Eigentlich ist alles ganz einfach. Beinahe acht Jahre hat Michaele Berster das Jugendamt geleitet. Nun ist sie vor ein paar Tagen nur mal eben nach nebenan gezogen — in das Büro ihres Ex-Chefs Hans-Werner van Hueth. Bevor der sich am Jahresende in den Ruhestand verabschiedet hat, saßen beide oft gemeinsam über den Akten. Vieles davon ist Berster seit langem vertraut, schließlich hatte sie pensionierten Dezernatsleiter immer wieder mal vertreten. „Das sind natürlich große Spuren, aber Angst vor der Herausforderung habe ich nicht“, sagt sie und man spürt: Hier startet jemand ausgerüstet mit Fachkompetenz.

All das ohne die Hürden, die jemand hätte, der sich in die Materie ebenso einfinden müsste wie in das Kollegium. Dafür warten andere Herausforderungen auf die neue Dezernatsleiterin. Zum einen hat sie eine lange Agenda abzuarbeiten, da es im größten städtischen Dezernat künftig eben nicht nur um Jugend, sondern auch noch um Soziales, Schule, Sport und Kultur gehen wird. Hinzu kommt der innere Sprung, den Berster vollziehen muss. Für ihre ehemaligen Kollegen ist sie nun die Vorgesetzte.

Hört man ihr zu, zweifelt man jedoch keinen Augenblick daran, dass ihr all das schnell gelingen wird. Viel Zeit bleibt ihr ohnehin nicht, schließlich wartet mit dem Thema Flüchtlinge eine große Aufgabe. „Es wird ein schwieriges Jahr werden“, lässt sie durchklingen, dass sie die Lage nicht unterschätzt. Was in den zurückliegenden Monaten zum permanenten Ausnahmezustand geworden ist, soll so nicht bleiben. Statt immer nur auf neue Entwicklungen zu reagieren, will sie auch agieren können. Dabei ist ihr eines wichtig: „Wir brauchen ein soziales Gleichgewicht in der Stadt und wir müssen die Grundversorgung der Bürger gewährleisten.“

Leicht wird das nicht vor dem Hintergrund, dass beim Thema Flüchtlinge kaum etwas planbar zu sein scheint. Hinzu kommt, dass die Stadt finanziell nach wie vor in ein enges Korsett gezwängt ist. Vieles wird zur Gratwanderung werden, wobei Berster ziemlich klar vor Augen hat, wie all das gelingen kann. „Ich halte sehr viel von Transparenz.“

Als authentisch wahrgenommen zu werden, ist ihr wichtig. Das könnte sich als guter Weg erweisen, wenn es darum geht, unpopuläre Maßnahmen in der Öffentlichkeit vertreten zu müssen. Ihr Amtsvorgänger fühlte sich dabei als Überbringer von Hiobsbotschaften von der Politik zuweilen alleingelassen. Michaele Berster bleibt nun zu wünschen, dass ihr Besseres widerfährt in unruhigen Zeiten, die zweifelsohne kommen werden.

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