Die VHS wächst weiter

Hermann Flaßpöhler übergibt die Leitung zum 1. Oktober an Rüdiger Henseling. Das neue Herbstprogramm ist schon ein Gemeinschaftswerk.

Velbert. Nach 32 Jahren verlässt Hermann Flaßpöhler (62) die Volkshochschule Velbert-Heiligenhaus und geht in den Ruhestand. Der Leiter der VHS hinterlässt seinem Nachfolger Rüdiger Henseling (52) ein bestelltes Feld: Henseling tritt sein Amt zum 1. Oktober an, war aber schon an der Aufstellung des Semesterprogramms 2011/2012 beteiligt. Trotz der im vergangenen Jahr verordneten Einsparung von 54 000 Euro im Jahr will die VHS ihr Angebot gegenüber dem Herbstsemester 2010 um fünf Prozent auf 15 266 Unterrichtsstunden steigern. 275 nebenamtliche Dozenten sind ab Semesterbeginnt am 26. September im Einsatz.

„Hermann Flaßpöhler verlässt uns quasi auf dem Gipfel unseres Programms“, sagte Verbandsvorsteher Michael Beck. Flaßpöhler selbst ließ zunächst einmal Zahlen sprechen. In den vergangenen zwei Jahren habe es 200 neue Teilnehmer bei den 50- bis 65-Jährigen gegeben und jeweils 100 neue Teilnehmer ab 65 und unter 25 Jahren. Letztlich äußerte sich der scheidende Leiter aber doch noch zu seinen Gefühlen: „Man geht ja nicht und ist einfach weg. Die VHS wird sich aber auch ohne mich blendend weiterentwickeln.“

Flaßpöhlers Nachfolger Rüdiger Henseling gab sich zunächst zurückhaltend. Der ehemalige Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales der Stadt sieht es zunächst als Aufgabe an, das, was sein Vorgänger auf die Beine gestellt habe, zu erhalten — „mit Platz für neue Entwicklung“. Dazu zählt Henseling den Ausbau der Weiterqualifizierung in den sozialen Berufen. In der Gesellschaft gebe es hohen Bedarf.

Im Programm des nächsten Semesters tauchen deshalb einige berufsqualifizierende Kurse auf. Zum Beispiel „Tanzgestaltung für psychosoziale Berufe“: Darin wird vermittelt, wie Lerninhalte auch über Tanz, Rhythmus und Bewegung transportiert werden. Dadurch soll der Spracherwerb gefördert werden.

Das Langenberger Seminar mit Namen „Studium generale“ wird fortgesetzt. „Im vergangenen Jahr hat es voll eingeschlagen“, sagte Flaßpöhler. In diesem Semester gehe es um die Zeit des „Fin de Siècle“. Berufliche und Allgemeinbildung gehören laut Flaßpöhler untrennbar zusammen. Beides zu bieten, sei ein Markenzeichen der Volkshochschule.

Wenig gefragt ist hingegen laut Flaßpöhler das spezielle Angebot der VHS zum Bildungspaket. Dabei geht es darum, dass Kinder von Sozialgeldbeziehern unkompliziert in den Genuss von Nachhilfe kommen können. Bisher gibt es allerdings nur eine Gruppe. Das Programm ist mit dem Kreis, der für die Sozialhilfe zuständig ist, abgestimmt. Die Teilnahme kann beim Sozialamt beantragt werden.

In Sachen neuer Standort zeigten sich die Verantwortlichen ratlos. „Wir wurden von der Entscheidung, nicht ins ehemalige Hertie-Gebäude ziehen zu können, überrascht“, sagte Klaus Schmitz, Vorsitzender des Zweckverbands. Michael Beck deutete an, die VHS habe sich immer klar positioniert, was ein zentrales Gebäude angehe. Auf die Notwendigkeit, den Unterricht in angemessen Räumen stattfinden zu lassen, habe man hingewiesen. „Jetzt fangen wir wieder einmal bei Null an“, sagte Schmitz ernüchtert.

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