Die Tönisheider trotzen der Zugabsage

Aufgrund der Sicherheitsanforderungen kippten die Zylinderköpp den Tönisheider Zug und den Karnevalstreff. Eingefleischte Karnevalisten kann das nicht abschrecken.

Die Tönisheider trotzen der Zugabsage
Foto: Bangert

Tonisheide. Auch ohne Karnevalszug wurde auf Tönisheide gefeiert. Hunderte Narren, viele bunt kostümiert, kamen gestern auf dem Kirchplatz zum „karnevalistischen Treff auf Tö“ zusammen.

Nachdem am vergangenen Wochenende die KG Zylinderköpp bekannt gegeben hatten, dass sie wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen keinen Umzug und keinen Karnevalstreff durchführen werden, nahm Clemens Bender die Sache in die Hand. Auf der turnusmäßigen Vorstandssitzung des ASV wurde die Durchführung der närrischen Zusammenkunft beschlossen, Mittwochmittag lag dem Sportverein die Genehmigung vor.

„Wir mussten ein bisschen improvisieren“, räumt der Vereinsvorsitzende ein. „Der Bierwagen wurde nach der Absage der Zylinderköpp anderweitig vergeben. So haben wir eine Theke unter einem Zelt aufgebaut. Mehrere Sponsoren haben uns dabei geholfen.“ Die Karnevalsmusik hatte Bender von einem Anbieter aus dem Internet runtergeladen. Bratwurst und Steaks vom Grill dienten als Unterlage für den Umtrunk. Wer es Süßes bevorzugte, wurde von Sophie Laupenmühlen und Emily Küpperbusch bedient. Die beiden Konfirmandinnen beteiligen sich an der Aktion „Tue Gutes - mach mehr draus“ der Velberter Tafel für Niederberg. Für die zehn Euro Startkapital kauften sie Zutaten für Waffeln. Das duftende, warme Gebäck fand reißenden Absatz.

Bettina Fischer

Die Stimmung auf dem Kirchplatz war bestens und lockte Gäste von außerhalb an. Lore Nowicky wanderte mit anderen Mitgliedern des Bürgerverein Oberstadt von Velbert in den Nachbarort: „Wir kommen einfach aus Spaß an der Freud und weil wir das Fest unterstützen möchten.“ Mit ihrem Erscheinen wollte auch Bettina Fischer ein Zeichen setzten: „Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten, schließlich trifft man sich seit 35 Jahren hier.“ In ihrem Gefolge war der dreijährige Johannes, der sich darüber freute, eine Zuckerstange und Popcorn erwischt zu haben.

Zwischendurch machten die sportlichen Damen des ASV einige Runden um den Platz und warfen zur Freude der Jüngsten Süßigkeiten ins närrische Volk. „Ich wohne inzwischen in Düsseldorf, aber zum Feiern komme ich lieber dorthin, wo meine Wurzeln sind“, bekannte Katherina Kocksholz, die mit Schwester Miriam Gehrings-Müters und einigen Bekannten losgezogen war. Darunter war Florian Hees, der eine 115 Kilometer lange Anfahrt von Siegen nach Tönisheide in Kauf nahm: „Im Siegerland ist in Sachen Karneval sehr wenig los.“ Im Schlepp hatte die kostümierte Gruppe zwei Bollerwagen mit dem nötigen Proviant zum Feiern. „So fing schließlich der Tönisheider Zug an “, erinnerte Katherina Kocksholz.

Wilbert Hager freute sich, dass es innerhalb von wenigen Tagen gelungen ist, den abgesagten Karnevalstreff auf die Beine zu stellen. „Das mit dem ausgefallenen Zug in diesem Jahr war ein Ausrutscher. Jetzt heißt es, die Schlittschuhe ausziehen. Nächstes Jahr muss wieder ein Zug stattfinden.“ Für diese Stellungnahme erntet der bekannte Tönisheider Florist zustimmendes Kopfnicken der umstehenden Jecken.

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