Die Geburt des jecken Drehwurms

Trotz gesunkener Teilnehmerzahl und gestiegener Auflagen feierten die Narren den Zoch — drei Mal.

Wülfrath. Der erste Wagen, den die feierwütigen Narren Am Kliff zu sehen bekommen, ist weder geschmückt noch jeck. Das Baufahrzeug versperrt aus Sicherheitsgründen den Weg in den Rohdenhauser Ortskern. „Traurig, dass man das machen muss“, sagt Bernhard Meister am Zugweg. „Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch“, wirft seine Frau Marianne ein.

Wenige Momente vor dem Start sieht Zugführer Uwe Gayk etwas angespannt aus. „Das ist in diesem Jahr alles etwas komplizierter als sonst“, sagt er. An allen Einfahrtsstraßen wurden Straßensperren errichtet, alle Fahrzeuge müssen nach dem Zug wieder zum Paul-Ludowigs-Haus zurückkehren. Das sind die gesteigerten Sicherheitsauflagen. „Ein großes Lob an Stadt und Polizei. Ohne deren Unterstützung hätten wir es nicht geschafft“, sagt Kalkstadtnarren-Vorsitzende Elvira Jansen.

Es ist kurz nach 15 Uhr als der LKW am Kliff Platz für die bunten Wagen macht. Vorneweg lassen die Kalkstadtnarren die Kamelle regnen. Mit dabei: Bürgermeisterin Claudia Panke, die seit 2014 eine Dauereinladung für den ersten Wagen hat, mit Schneemütze und Skibrille. „Ich habe mich gar nicht verkleidet“, sagt Panke augenzwinkernd mit Blick auf die windige Witterung.

Erstmals am Start sind in diesem Jahr die Reitschule Flandersbach und der Turnerbund Wülfrath. Viele jecke Kostüme und gut gelaunte Kamelle—Werfer machen das Herz des Zochs aus. Besonders stimmungsvoll kommt die Blaskapelle Mettmann daher, die während der Fahrt ein lässiges Ständchen spielt. Zu guter Letzt hüllt der Wagen der Freiwilligen Feuerwehr das närrische Volk in eine Nebelwolke — und als sich diese lichtet, ist plötzlich alles vorbei. Erstmal. „Ich habe das Gefühl, dass der Zug immer kürzer wird“, bemerkt Karnevalistin Nicole Lobe etwas enttäuscht.

Die Zahlen belegen das: Dieses Mal sind lediglich 22 Gruppen mit von der Partie. Im vergangenen Jahr waren es noch 28. Der Zug war dieses Mal so kompakt, dass er drei Mal durchs Dorf kreisen konnte. „Berlin lässt grüßen“, sagt Elvira Jansen, die glaubt, dass das Thema Terror und Sicherheit Teilnehmer abgeschreckt hat.

Die Besucher haben’s offenbar lockerer gesehen. „Ach, ist doch alles wie immer“, sagt Irmgard Holtz. Und die Schlange der parkenden Autos an der Flandersbacher Straße war wieder deutlich länger als der jecke Lindwurm selbst. Jansens Fazit bleibt am Ende positiv: „Die Zuschauer sind begeistert. Das ist doch die Hauptsache.“

Mehr Bilder zum Zug gibt es unter: wz.de/kreismettmann

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