Die berüchtigten Teerkolonnen von der Insel sind wieder da

Eine 39-jährige Grundstücksbesitzerin ging vermeintlichen Arbeitern auf den Leim.

Velbert. Die Masche ist nicht neu, für Betroffene ist sie ärgerlich und oft auch teuer: Die berüchtigten Teerkolonnen aus England oder Irland sind wieder unterwegs. Am vergangenen Mittwoch ist eine 39-jährige Frau aus Velbert Opfer eines solches Betrugsversuchs geworden. Was war geschehen?

Gegen Mittag wurde die Frau angesprochen, ob sie ihre Parkfläche an der Mettmanner Straße nicht asphaltieren lassen wolle. Offenbar war der genannte Preis attraktiv, die Velberterin stimmte zu. Kurz darauf erschienen drei weitere Männer in einem weißen Transporter mit britischem Kennzeichen und einem weißen Lkw „Kipper“. Letzterer zog einen Hänger, auf dem eine Straßenwalze stand.

Die Männer gingen an die Arbeit, verteilten Kies auf dem Parkplatz. Wenig später erschien der „Chef“ erneut bei der Frau und erklärte ihr, das Material reiche nicht, er müsse nachkaufen. „Die 39-Jährige übergab ihm daraufhin einen größeren Geldbetrag als Vorauszahlung“, vermerkt der Polizeibericht. Der Arbeiter fuhr mit dem Laster los und kam tatsächlich mit einer neuen Fuhre Kies wieder. Die wurde auf dem Platz verteilt, wobei das wörtlich zu nehmen ist. „Eine ordentliche Verarbeitung bzw. Verdichtung des Materials erfolgte nicht“, so die Polizei. Dann verschwanden drei Männer mit dem Transporter, der Walze und dem Lkw.

Als sich auch der vierte vom Acker machen wollte, stellte sich ihm die Grundstücksbesitzerin in den Weg und verhinderte zunächst, dass der Mann mit seinem Citroen die Flucht ergreifen konnte. Der überlegte allerdings nicht lange, gab Gas und die Velberterin konnte sich nur durch einen Sprung zur Seite retten. Der Täter verschwand über die Mettmanner Straße Richtung Rheinlandstraße.

Die Polizei hat ein Strafverfahren eingeleitet. „Wegen Betrugs und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“, sagt Claudia Partha, Sprecherin der Kreispolizei. Sie weist noch auf einen anderen Aspekt dieser Masche hin: „Unabhängig von dem bedrohlichen, gewalttätigen und betrügerischen Auftreten durch solche reisenden, britischen Kolonnen handelt es sich in der Regel immer um Schwarzarbeit.

Die Arbeiten könnten mit einer Ordnungsstrafe von 50 000 Euro bestraft werden.“ Wer solche Kolonnen beauftrage, fordere Schwarzarbeit und mache sich selbst strafbar. „Am besten ist, sich überhaupt nicht auf diese Leute einzulassen“, sagt Claudia Partha. Jahrelang hatte die Polizei von dieser Betrugsmasche nichts gehört, plötzlich sind die Teerkolonnen wieder da. Hinweise auf die Täter oder auf derartige Teerkolonnen nimmt die Polizei Velbert entgegen: Telefon 02051/946 6110.

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