Der Bunker an der Wilhelmstraße vergammelt weiter

Vor mehr als zwei Jahren hat ein Käufer das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg ersteigert. Was er damit vorhat, ist unklar.

Neviges. In der Stadtverwaltung herrscht Rätselraten — ebenso wie in Neviges. Vor mehr als zwei Jahren ist der mächtige Bunker an der Wilhelmstraße von einem Privatmann gekauft worden. Was er damit vorhat, kann niemand sagen. Bislang gibt sich der Eigentümer offensichtlich damit zufrieden, dass er ein mächtiges, fensterloses Bollwerk aus dem Jahre 1942 besitzt. Der Hochbunker aus Stahl und Beton gammelt seitdem weiter vor sich hin.

In der Bauaufsichtsbehörde ist der Leiterin Kornelia Wirtz nicht bekannt, dass der Eigentümer irgendwelche Pläne oder Bauanträge eingereicht hätte. Da von dem mächtigen Koloss keine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgehe, müsse die Stadt auch nicht eingreifen, sagt Wirtz.

Petra Brandner von der städtischen Bauleitung kann ebenfalls nur mit den Schultern zucken. „Wir wissen von nichts“, sagt sie auf WZ-Anfrage. Das Letzte, was Wirtschaftsförderer Frank Schmidt vom Nevigeser Bunker gehört hatte, „war, dass er einen neuen Eigentümer hat“.

Der Bunker war im Dezember 2010 auf einer Auktion in Köln unter den Hammer gekommen. Das zweigeschossige Bauwerk wurde für 37 000 Euro versteigert. Das Mindestgebot lag bei 15 000 Euro. Zuvor hatte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ein Jahr lang versucht, das Objekt für 49 000 Euro zu verkaufen. Auf Nachfrage unserer Zeitung beim Auktionshaus hatte es der neue Eigentümer abgelehnt, über seine Pläne, die er mit dem Bunker hat, zu sprechen. Für den Bunker soll es mehrere Interessenten geben haben.

In dem Nevigeser Bauwerk könnten sowohl Geschäfte als auch Büros eingerichtet werden. Auch Wohnungen wären in dem Gebäude zulässig. Dafür müssten allerdings Öffnungen in die bis zu 1,50 Meter dicken Wände für Fenster geschnitten werden. Zudem müsste vermutlich die komplette Anlage aufwendig saniert werden. Was wahrscheinlich dennoch günstiger wäre, als den Bunker abzureißen. Denn dafür müsste der Betonklotz Stück für Stück abgebrochen werden.

Die Anlage war im Kriegsjahr 1942 gebaut worden, um die Nevigeser Bevölkerung vor Luftangriffen zu schützen. Denn Neviges war wegen seiner Nähe zum Ruhrgebiet zum „Luftschutzort 1. Ordnung“ erklärt worden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg soll der Bunker zeitweise als Möbellager genutzt worden sein. 2007 hatte das Bundesinnenministerium beschlossen, seine Bunkeranlagen zu verkaufen.

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