Das neue Bürgerhaus erwacht zum Leben

Der Charme einer vergangenen Zeit trifft auf moderne Technik. Gestern durchlief das Haus den ersten Härtetest.

Langenberg. Im Historischen Bürgerhaus Langenberg geht es noch zu wie in einem Bienenstock. Bauarbeiter in Blaumännern wuseln durch die Gänge, eine Frau wischt den Tresen im Foyer und im großen Saal heulen die Staubsauger. Es ist Freitagmittag: In wenigen Stunden kommen die ersten zahlenden Gäste seit Jahren, um sich das Kindermusical „Die kleine Meerjungfrau“ anzusehen. Spannung liegt in der Luft. „Das ist eine Testveranstaltung für uns“, sagt Holger Syhre, Geschäftsführer der Kultur- und Veranstaltungs-GmbH (KVV). „Wir wollen jetzt sehen, ob alle Zahnräder richtig ineinandergreifen.“

Aus den Erfahrungen aus diesem ersten Härtetest will man lernen, für die offizielle Eröffnungswochen ab dem 3. April. Die Besucher sollen nach der Veranstaltung auf Bewertungsbögen ihre Meinung sagen. Syhre freut sich schon auf die Reaktionen. Er glaubt: „Die Leute werden staunen und sicherlich überwältigt sein von dem Ambiente.“

Das 100 Jahre alte Haus hat in der Tat eine ganz eigene Aura. Dem Denkmalschutz ist es zu verdanken, dass der Besucher das Gefühl hat, in ein altehrwürdiges Veranstaltungshaus zu kommen. Gleichzeitig erstrahlt alles in neuem Glanz und im Foyer riecht es wie im Möbelhaus.

Was man auf den ersten Blick nicht sieht: Hinter der Fassade schlummert moderne Veranstaltungstechnik. Die Alternative zur Holztreppe ist ein unauffällig integrierter Aufzug. Dieser Spagat zwischen alt und neu, zwischen Denkmalschutz und heutigen Anforderungen hat Projektleiter Björn Dröscher einiges abverlangt. „Der Brandschutz war für uns ein zentrales Thema“, sagt er. So ist das Haus etwa mit einem ausgeklügelten Anzeigesystem ausgestattet. Sollte irgendwo im Gebäude ein Feuer ausbrechen, weisen digitale Pfeile den schnellsten Weg nach draußen.

Die modernen Anzeigen sind das einzige Element, das dem Besucher auf den ersten Blick deutlich macht, dass es 2016 ist. Ansonsten musste Dröscher das Langenberger Wahrzeichen behutsam anfassen. Ein Beispiel: Die Kacheln an den Stützpfeilern im Foyer sind noch immer die gleichen Kacheln wir vor Jahrzehnten. Der Denkmalschutz will es so. Kaputte Exemplare konnte Dröscher aber nicht einfach im Baumarkt nachkaufen. „Wir haben uns aus anderen Bereichen des Gebäudes bedient“, berichtet der Projektleiter.

Gewandelt hat sich die Verpflegungssituation für die Gäste. Die einstige Gastronomie ist zu einem vermietbaren Tagungsraum geworden. Heute können die Veranstalter ihr eigenes Catering an einer neuen Theke im Foyer einsetzen.

Björn Dröscher ist stolz darauf, die Mammutaufgabe, die der rund 18,6 Millionen teure Umbau dargestellt hat, bewältigt zu haben. „Ich bin jetzt im Ziel angekommen“, sagt er und lächelt. Seit April 2012 ist er mit der Sanierung des Hauses betraut, gestern war die imaginäre Schlüsselübergabe an den KVV. Geschäftsführer Syhre sagt: „Ich kann erst Ende April durchatmen.“ Dann werden bereits mehr als 1000 Besucher das Bürgerhaus Langenberg mit Leben gefüllt haben. Vorbei die Zeit der ewigen Baustelle, jetzt beginnt der Spaß.

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