Breitscheid: Widerstand gegen CO2-Pipeline verstärkt sich

Die Bürgerschaft Breitscheid will die Duisburger Initiative contra Pipeline unterstützen. Das Aus für die Leitung ist nicht zwingend das Ziel. Wohl aber mehr Sicherheit.

Breitscheid. Ein paar Fragen waren am Donnerstag zu Redaktionsschluss noch offen - etwa, wie viele besorgte Breitscheider zur Sondersitzung des Vorstands der Bürgerschaft Breitscheid kommen würden. Und auch, ob sie die Pläne des Vorstands so abnicken würden. Doch das Grundsätzliche war klar: Breitscheid wird aktiv in Sachen Pipeline-Widerstand. "Ratingen ist bisher noch die Lücke in der Front", sagt Helmut Giesen vom Bürgerschafts-Vorstand. Von Langenfeld bis Duisburg hatten sich die Gegner organisiert. Nun wird die Lücke geschlossen.

Am wahrscheinlichsten ist, dass sich die Breitscheider der "Initiative contra Pipeline Duisburg-Süd" anschließen. "Das sind Topleute", meint Reinhard Krekler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid. So war dann am Donnerstag auch Erich Hennen, der Kopf der Duisburger Initiative, im Gemeindezentrum am Roten Turm dabei und erklärte den Breitscheidern die Entwicklung in Sachen "Pipeline", insbesondere die mangelhafte Kampfmittelräumung. "Wir waren beeindruckt, was die Duisburger schon alles vorbereitet haben, juristisch wie technisch. Es ist die aktivste Initiative - so etwas können wir gar nicht selbstständig machen, dazu fehlt uns die Manpower", erklärt Giesen, warum sich der Vorstand für die Unterstützung der Initiative ausspricht.

Donnerstag mussten die Mitglieder zwar noch darüber beraten. Die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende aber eine eigenständige Breitscheider Organisation stehen würde, war jedoch gering. Gerade mal etwa 100 Mitglieder hat die Bürgerschaft - und noch jede Menge anderer Themen auf ihrer Agenda.

Das ist auch ein Grund, weshalb es so lange gedauert hat, bis sich in Ratingen der Widerstand formiert hat. "Wir hatten immer gehofft, dass Ratingen selbst eine Initiative entwickelt. Erst als nichts geschah, haben wir gesagt: Da müssen wir selbst aktiv werden", so Helmut Giesen.

Was den Breitscheidern den entscheidenden Anstoß gab, erinnert sich Reinhard Krekler noch gut: Es war eine Mitgliederversammlung im März 2007. Da stapelten sich vor dem Roten Turm gelbe Kabel, und ganz in der Nähe hatte die Firma Wingas Rohre aufgetürmt. Schlagartig war das Thema präsent. "Und da wusste noch keiner, wie giftig das Gas ist", sagt Krekler.

Auch er, ein alter Henkelaner und Giesen, ein Ingenieur und Werkstoffexperte, waren anfangs nicht sonderlich beunruhigt. "Wir dachten: Wenn Bayer das ordentlich macht, kann man sich darauf verlassen." Doch dann tauchten die anderen Bürgerinitiativen auf - und mit ihnen die Zweifel.

Inzwischen sind auch viele Breitscheider in großer Sorge. Krekler: "Da wurde liderlichste Arbeit gemacht. Da sind professionelle Maßstäbe verletzt worden." Was ist, wenn ein Bagger aus Versehen die Rohre verletzt? Was, wenn langsam und leise Gas austritt und Menschen vergiftet? "Ich kann diese Bedenken nicht entkräften."

Doch die Breitscheider verstehen sich nicht als Hardliner unter den Initiativen. "Wir sind nicht gegen die Pipeline", sagt Krekler. "Wenn Bayer in der Lage ist, eine Pipeline mit doppelter Sicherheit zu bauen, sollen sie das tun."

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