Bildband zeigt Langenberger Idylle

Bilder von Hobbyfotograf Hans-Dieter Conze wurden jetzt vom Scala Verlag im Buch „Langenberger Stimmungen“ veröffentlicht.

Velbert. „Schade, dass die Bilder wieder im Archiv verschwinden“, bedauerten viele Besucher der Ausstellung „Spaziergang durch Langenberg“. Aufgrund des großen Erfolgs wurde die Sonderausstellung mit den großformatigen Fotos im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum bis 18. März verlängert. Mehr Fotos des Hobbyfotografen Hans-Dieter Conze sind in dem Buch „Langenberger Stimmungen“ versammelt, das vom Scala Verlag jetzt vorgestellt wurde.

Der 88-jährige Langenberger Hans-Dieter Conze kaufte sich 1950 seine erste Kamera „zum Knipsen“. Daraus entwickelte sich kein Hobby, sondern „eine Leidenschaft“, wie Conze rückblickend feststellt. Beliebtes Motiv des Industriekaufmanns war immer wieder das heimatliche Langenberg, das seinen idyllischen Charakter trotz des Krieges behielt und von durchgreifenden „Sanierungen“ verschont blieb und Geborgenheit ausstrahlt. „Kein Haus ist wie ein anderes, gerade das macht den Reiz der Langenberger Altstadt aus“, stellt Hans-Dieter Conze fest. Die Stimmungen der architektonischen Vielfalt der Kleinstadt am Zusammenfluss zweier Bäche, die mitunter bedrohlich werden können, hat der Fotograf hervorragend festgehalten. Er fing dabei nicht nur den Zauber des frisch gefallenen Neuschnees ein, sondern auch das nächtliche Lichtspiel der Straßenlaternen auf den Fachwerk- und Schieferfassaden.

Auf der Suche nach ungewöhnlichen Perspektiven schaute der passionierte Fotograf aus Fabrikfenstern, die es heute nicht mehr gibt, und stieg auf wackelige Gerüste an Kirchtürmen. Der Langenberger Wald versorgt die Stadt mit frischer, sauerstoffreicher Luft, unter seinem Laubdach fühlt sich der Menschen „beschirmt“. So widmet sich ein Kapitel den Stimmungen des Waldes des zu den unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten.

Daneben stimmt der Autor den Betrachter auf die Besinnlichkeit ein, die durch die Alte Kirche vermittelt wird. Das Wohnhaus von Eduard Colsman zeugt davon, dass die pietistisch geprägten Fabrikanten zwar komfortabel, aber ohne übermäßigen Prunk lebten. Einblicke in die Fertigungshalle von Avola und der Werkstatt von Schreiner Kleinkauf erinnern an eine industrielle und handwerkliche Produktionsstätte, die längst Vergangenheit sind.

Hans-Dieter Conze hat besonders gerne mit dem klassischen Schwarzweiß-Film gearbeitet: „Damit kann man Stimmungen besser wiedergeben“, so die Überzeugung des Enthusiasten, der es liebte, wenn er in seinem eigenen Labor das Foto „kommen“ sah. Unter den 40 000 Fotos sind rund 2000 mit Langenberger Motiven, die Conze dem Stadtarchiv übergeben hat. Zusammen mit der Verlegerin Dr. Jutta Scheidsteger suchte er dort Motive für das neue Buch aus. Angetan ist der Langenberger, wie sorgsam Archivar Christoph Schotten und sein Team mit den Abzügen umgeht: „Jedes Bild hat eine Beschriftung erhalten, eingepackt in Pergaminpapier und verstaut in einem säurefreien Karton — besser geht es nicht“, freut er sich.

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